Fröhliches Visakha euch allen!!!
Mai 17th, 2011Hallo ihr Lieben
Ich wünsche euch ein fröhliches und gesegnetes Visakha-Fest!
Wenn ihr euch jetzt frag, Visakha? Was ist denn das! Dann möchte ich euch einmal aufklären. Visakha ist der höchste buddhistische Feiertag (zu vergleichen mit Weihnachten), heute feiern Buddhisten auf der ganzen Welt den Tag der Erleuchtung Buddhas und den Weg der Erlösung.
Deshalb möchte ich euch von ganzem Herzen wünschen, möge Buddha immer mit euch sein, möget ihr die Weisheit erhalten euren Weg immer mit dem Herzen zu gehen und die Vernunft in Liebe und Harmonie mit euch selbst, allen Mitlebewesen und eurer Umwelt zu leben. Ich wünsche euch, dass ihr eueren individuellen Lebensweg finden werdet der euch ans Ziel bringt und den Mut und die Kraft, die dafür nötig sind um ihn zu beschreiten, um das eure Leben zu verbessern und in Liebe und Mitgefühl für alle leidenden Wesen zu verwirklichen.
Auch wenn ihr keine Buddhisten seit und spirituell andere Motive verfolgt, so ist das auch egal, es führen viele Wege zum Ziel. Vielleicht könnt ihr euch an diesem ganz besonderen Tag ja ein mal ein paar Minuten Zeit nehmen, eine Kerze oder ein Räucherstäbchen anzünden und gute Gedanken ins Universum senden.
Wie es der Zufall so will, habe ich hier in Arequipa durch die Hippiekomune in der ich am Wochende wahr, eine buddhistische Gemeinde ausfindig gemacht und werde dort Abends zu meditieren gehen und meinen Teil an positiven Gedanken hinaus ins Universum schicken. Die Welt ist ein Dorf.
Ich wünsche euch von Herzen alles Gute, Frieden und Mitgefühl
Liebe Grüße
Jens
"Sei du selbst die Veränderung der Welt, die du dir für sie wünschst!"
"Chupe de Camarones" und Neuigkeiten aus Peru
Mai 14th, 2011Hola ihr Lieben
Ich möchte mich auch ein mal wieder melden und hoffe es geht euch allen gut. Mittlerweile bin ich ja wieder eine ganze Weile im Projekt zurück und es hat sich einiges getan. Auch läuft meine Zeit hier in Peru jetzt langsam definitiv aus und so sind es nur noch 8 Wochen die ich im Hogar arbeiten werden, bevor es dann wieder auf Reisen geht!
Seit 2 Wochen haben wir hier im Projekt eine neue Voluntaria und zwar Tess aus Holland. Da ich bisher schon immer gut mit Holländern ausgekommen bin, habe ich mich sehr gefreut. Von Anfang an haben wir uns gut verstanden und haben gemeinsam reichlich Spaß. Auch habe ich mittlerweile begonnen mein Niederländisch wieder etwas aufzufrischen und zu erwweitern und unter viel Gelächter, können wir uns teilweise sogar zusammen in dieser Sprache unterhalten. Ich liebe die Holländer einfach !
Alles in allem, bin ich super froh, dass durch Tess, eine neue, erfrischende Person ins Projekt gekommen ist. Sie wohnt allerdings nicht hier sondern hat ein privates Zimmer hier in Arequipa und nimmt nebenbei viel Spanischunterricht! In 2 Wochen werden wir gemeinsam nach Cusco reisen und uns Machu Pichu ansehen.
ÜBer Ostern hatte ich hier im Projekt außerdem einige Freunde aus einem deutschen Projekt in La Paz hier und auch die werde ich in 2 Wochen in Cusco wieder treffen. Ich freu mich schon sehr und nachdem ich jetzt endlich nicht mehr nur mit der langweiligen Sofie rumhängen muss, die ich mittlerweile komplett abgeschossen habe, sind die Wochenenden hier auch wieder angenehm und kunterbunt !
Wir haben es uns nun zur Aufgabe gemacht, die meisten traditionellen, peruanischen Gerichte durchzuprobieren. So gehen Tess und ich, jedes Wochenende zum Essen und wühlen uns durch die Speißekarten der traditionellen Restaurants! Da ich Meerschwein jetzt langsam nicht mehr sehen kann, haben wir uns heute "Chupe de Camarones" bestellt. Das ist ein rießiger Teller mit einem Eintropf aus Krebsen und allerlei Gemüse. Da ich es liebe mit den Händen zu essen, war dieses Gericht für mich ein besonderer Genuss. Allerdings hätte ich mir den Eintopf gerne etwas deftiger und stärker gewürzt gewünscht. Nachdem ich jetzt schon Allerlei aus der peruanischen Küche probiert habe, muss ich nämlich definitiv sagen, Nö, mein Fall isses nicht. Die Gerichte sind leider oft eher lau und schmecken nach Schuhsohle. Obwohl mir die Krebse super gut geschmeckt haben, vermisse ich einfach immer mehr Gewürz. Mit der herrlichen, scharfen und Aromareichen Küche Asiens, kann sich Peru definitiv nicht messen !
Außerdem gehen wir die letzte Zeit viel ins Kino. Die Kinoqualität hier in Peru ist fast auf dem deutschen Stand und bei Eintrittspreisen von 2 Euro auch kein teures Vergnügen. So schauen wir uns auch allerlei Schrott an und haben dabei mächtig Spaß! Heute gehen wir noch in eine Hippiekommune zum Meditieren und was der Abend noch so alles für uns bereit hält, weiß ich noch nicht !
Ihr seht also, mir geht es gut und ich bin in bester Laune
Ich hoffe ihr genießt den Mai
Liebste Grüße
Jens
Cuy chactado con ensalada de fideos de Alemania
April 17th, 2011Liebe Tierfreunde, liebe Tante Inge, ihr werdet beim Lesen dieses Beitrags keinen Spaß haben. Es geht nämlich vor allem um Meerschweinchen und darum wie diese zubereitet und gegessen werden. Müsst aber selbst entscheiden ob ihr euch mein literarisches Meisterwerk nun antut oder nicht und vor allem ob ihr stark genug für die folgenden Fotos seit. Das kann ich nicht für euch entscheiden ;-)!
Schon seit langem war geplant, doch durch Magen-Darminfekte verhindert, dass ich zusammen mit Solidad ihrer Mutter und Rosa, Meerschweinchen auf dem Markt kaufe und diese dann im Haus von Solidads Mutter unter Anleitung zubereiten sollte. Nun war es diesen Freitag also so weit und wir sind auf den lokalen Tiermarkt gefahren um unsere Cuys zu besorgen. Der Tiermarkt besteht aus einer gewaltigen Halle, vollgestopft mit Käfigen und Paletten und überall kräht und bellt es. Dann läuft mal hier ein Huhn herum und dort ein Truthahn, ein kunterbuntes Treiben bei dem westliche Tierschützer die Hände über den Kopf zusammen schlagen würden. Mir haben die Tierchen um ehrlich zu sagen, schon entsetzlich leid getan. Vor allem angesichts der vielen Welpen in kleinen Drahtkäfigen ist mir das Herz zerflossen und auch die Kisten, vollgestopft mit Küken für 10 Cent das Stück, haben mich jetzt nicht zu Begeisterungssprüngen angeregt. Nun ja, ist Peru, anderes Land, muss man durch, muss man gesehen haben. Ich glaube es ist wichtig sich mich ganz vielen Eindrücken zu konfrontieren und so den eigenen Weg zu finden.
Zunächst sind wir von Marktstand zu Markstand getingelt und haben uns kleine, große, dicke und dünne Meerschweinchen angesehen. Dabei wurde mir erklärt, dass die schwarzen Schweinchen niemals gegessen werden, sondern nur zur Heilung dienen. Dabei wird das Tier genommen und in kreuzförmigen Bewegungen über den Körper des Kranken gerieben, anschließend lässt man es frei oder opfert es PachaMama. Also durfte es kein schwarzes sein, aber bei den Kuddelmuddel bei dem alle Farben vertreten waren, war es nicht schwer, einen passenden Braten zu finden.
So fand ich also mein Cuy und kam mir ein bisschen wie ein Henker vor als ich mit meinem Finger auf dieses weiße Fellknäul mit der schwarzen Stupsnase gezeigt habe. Schnell wurden die Schweinchen ergriffen und in einen Sack gepackt und schon ging es weiter auf den Gemüsemarkt um Kartoffeln und die Beilagen zu besorgen. Die anfänglich quiekenden Nager, haben dabei schon bald Ruhe gegeben und so ging der weitere Einkauf für mich etwas unbeschwerter mit leichterem Herzen weiter.
Unter anderem haben wir auch eine besondere Art Kartoffel gekauft die ich so bisher noch nie gesehen habe. Sie nennt sich Chunjo und ist komplett weiß, die Schale fast mehlig. Ein bisschen so, als hätte man eine Kartoffel mit Puderzucker überstäubt. Anschließend wurde noch Rocoto gekauft, ein nur hier heimisches Paprikagewächs. Etwas kleiner als die heimische Paprika und recht pikant, außerordentlich lecker!
Die ganzen „Zutaten“ wurden dann Solidads Mutter übergeben (es tut mir leid, ich kann mich ums verrecken nicht an ihren Namen erinnern).
Mir wurde erklärt, das die lieben Tierchen den Tag vor der Schlachtung noch ausreichend gefüttert werden sollen, denn nur mit einem „zufriedenem“ Herzchen würde das Fleisch auch köstlich schmecken. Nun gut, mag sein, ich fand die Vorstellung irgendwie recht makaber. Henkersmahlzeit sag ich dazu nur.
Heute (Samstag) ging es dann los, nachdem sich die Peruaner mal wieder über eine Stunde verspätet hatten, klingelte es an der Tür. Mittlerweile bin ich ja nun wirklich schon unglaublich entspannt und gelassen und weiß meine Wartezeit voll auszuschöpfen. Den Tag zuvor hatte ich dann noch Ensaladas de Fideos de Alemania zubereitet, denn auch ich wollte etwas zu unserem Dinner beitragen und so hüpften Rosa, Belen (ihre Tochter) und ich in das nächste Taxi um in die Barrios, die Pueblos nuevos oder einfach in die Slums zu fahren, in dem die Familie wohnt. Ein bisschen aufgeregt war ich, nach überstandenem Fieber, Würmern und sonstigen Unannehmlichkeiten, heute in einer Wellblechhüttensiedlung zu speisen, aber nun gut, man ist jung, regenerationsfähig und außerdem SO NEUGIERIG. Ich fand den ganzen Tag einfach unglaublich authentisch, dafür lohnt sich ne Darmkolik. Kein Tourischeiß, nein, echtes peruanisches LEBEN!
An der „Türe“ von Solidads Mutter (die beiden leben getrennt, lange, typische Ghettogeschichte) wurden wir dann schon wild küssend begrüßt und in einem mehr oder weniger gutem Haus für diese Gegend durfte ich dann Platz auf einem staubigen Sofa, vor einem rauschendem Tv-Gerät nehmen und wurde gleich eifrig mit scheußlicher Inka-Cola bewirtet. 3 der 4 Schweinchen wurden schon am Morgen um die Ecke gebracht, nur meines hockte noch goldig in einem Weidekörbchen, nichts ahnend was nun geschehen mochte. Da ich ja ein begieriger Lerner bin und auch wirklich alles sehen muss, wollte ich einfach einmal miterleben wie man diesem kleinen Tierchen das Fell über die Ohren zieht. Ohne Wenn und Aber wurde dieses sogleich gepackt und mit einem scheußlichen Schrei wurde ihm der halbe Kopf mit einem Messer abgetrennt. Kurze Zeit dachte ich, ich müsste mich übergeben, aber nach überwundener Übelkeit und dem Blick in die Ferne, ist diese auch schnell verzogen und es wurde dann alles in allem doch eher interessant.
Wer von euch zu Hause auch einmal ein Meerscheinchen verspeisen möchte, na der muss erst mal in die Zoohandlung gehen und sich ein Dickes heraussuchen ;-)! Wenn es dann tot ist, wird es kurz in heißes (nicht siedendes, um GOTTES WILLEN, bloß nicht siedendes, das ist nämlich das Geheimnis wie mir ganz aufgeregt mittgeteilt wurde) und anschließend in kaltes Wasser getaucht. Danach verliert es das Haar fast von selbst. Aus der schwarzen Stupsnase wurde nun also eine scheußliche, nackte Fresse und alles in allem, sieht ein nacktes Meerscheinchen mit durchgeschnittener Kehle wirklich nicht sehr schön aus.
Anschließend wurde das Tier ausgenommen, ich denk das ist ähnlich wie bei nem Huhn oder Fisch, darauf geh ich nicht genau ein AUßER!!!! Die Gallenblase wird aus gesundheitlichen Gründen und zum Schutz vor Unglück im Ganzen verschluckt. Auf diesen ekligen Spaß habe ich dankend verzichtet. Kann mir gerade fast nichts Widerlicheres vorstellen. Danach wird alles schön mit Wasser ausgespült, in einem Slum natürlich mit Wasser aus einem dreckigen Kanister, das gehört sich so wegen des Geschmacks.
Zu guter Letzt wird das Tier mit Limettensaft und Salz eingerieben und für ca. 20 Minuten auf eine Wäscheleine zum abtropfen gehängt!
Um das Tier dann knusprig und kross zu bekommen, legt man es, mit einem Stein beschwert in ungefähr einen Liter Öl und frittiert das Ganze. In Peru wird eh alles frittiert oder in Fett ertränkt, darum war mir diese Prozedur nicht neu. Das Geheimnis beim Frittieren eines Meerscheins besteht aber darin, so hat man mir erklärt, den richtigen Stein zu finden. Damit auch alles schön kross wird und das Schwein später die Form einer Flunder annimmt. Das wäre nämlich sehr wichtig.
Nachdem dann alles fertig war, durfte ich wieder auf dem staubigen Sofa vor dem immer noch blährenden Fernseher Platz nehmen und mein Cuy chactado wurde mir freudestrahlend mit Käseüberbackenen Kartoffeln, einer mit Hackfleisch und Oliven gefüllten Rocotoschote und der besagten Chunjoknolle serviert. Meinen Salat hatte ich in einer extra Schüssel angerichtet und so konnte der Gaumenschmauß also los gehen.
Geschmacklich war ich vollkommen begeistert vom gefüllten Rocoto, wirklich sehr sehr lecker. Mein Schweinchen jedoch war glaube ich schon etwas alt und kaute sich daher eher wie Schuhsohle. Auch hatte ich das Gefühl als hätten nicht alle Teilchen des Tierchens ein perfektes Bad im heißen Fett genommen und so fand ich einige dubiose Stellen undefinierbaren Gewebes. Zeitweise hat es mich leicht gehoben. Jedoch immer mit einem Lächeln und einem Lob für die Köchin auf den Lippen.
Hab mich also durch das Mahl hindurch gewühlt und auch einige wirklich leckere Bissen erwischt. Alles in allem jedoch, im Restaurant wars besser. Auch hat mich mein Gewissen dann doch echt geplagt, man darf nicht über alles nachdenken, aber man mags nicht glauben, nach 8 Jahren als Vegetarier, ist es nicht gerade der schönste Anblick wie einem Meerschwein die Kehle durchgeschnitten wird!
Dennoch, der Tag war sehr harmonisch und wirklich sehr sehr peruanisch. Es ist mir wichtig authentische Erfahrungen zu machen und wenn ich dafür ein zähes, halbgares Meerschwein in einer Wellblechütte esse, dann ist es das wert.
Besonders hat mir auch gefallen, dass wir die ersten beiden Schlücke unserer widerlichen Inka-Cola auf den Boden vergossen haben um so PachaMama und PachaTata zu ehren. Es sind die Gebräuche, die Menschen, das Alte, das Echte was mich begeistert und mir zeigt das ich in Südamerika bin und mein Leben voll Abenteuer lebe. Ich bin kein Tourist, nein ich bin ein Gringo der erfährt, der das Land lebt und Einblicke gewinnt, welche einer Reisegruppe verschlossen bleiben. Es ist wundervoll. Selbstgefällig muss ich ja leider sagen, ich bin so froh das zu machen was ich mache, wenn ich mir diese ultra langweiligen Partybilder einiger "Freunde" auf facebook anschauen, deren Welt sich nur um Arbeit und das wöchtentliche Besäufnis und das "Fotografieren Werden" im Airport oder Studio dreht. Da bin ich froh einen chaotischen Geist zu haben, verrückt zu sein und zu leben.
Om Mani Padme Hungh liebes Meerschwein möge Buddha mit dir sein. Sobald ich zurück in Deutschland bin, werde ich kein Fleisch mehr essen, das verspreche ich dir.
Liebste Grüße nach Deutschland
Euer Jens
Menü:
Cuy chactado (im Ganzem frittiertes Meerschwein)
Gefüllter Rocoto (wie schon erwähnt, pikante Paprika die es in Deutschland sowieso nicht gibt)
Papa con queso (Kartoffeln überbacken mit Käse)
Chunjo con queso (Puderzuckerkartoffel mit Käse)
Ensalada de Fideos de Alemania (deutscher Nudelsalat :-D)
Chile und wieder zurück nach Arequipa!!!
April 10th, 2011Hey ihr Leute
Nachdem ich Dienstag einen Bus von La Paz nach Arica in Chile genommen hatte, war ich eigentlich den ganzen Tag nur auf meinem Hintern gesessen und damit beschäftigt im wackelndem Bus etwas zu schlafen. Die Grenze zu Chile befand sich auf beinahe 5000 Metern Höhe und man hatte einen spektakulären Blick auf einige umstehenden kegelförmige Vulkane und Lagunene. Leider mussten wir an der Grenze sehr lange warte, denn die Chilenos sind sehr pingelich wenn es um ihr Land geht. Es wurde jeder gefilzt und jedes Gepäckstück kontrolliert. Bei ca 10 wartenden Bussen und unzähligen LKWs waren wir deshalb, bestimmt 2 Stunden vor dem Grenzposten gestanden.
Nachdem wir dann endlich passieren konnten, ging es dann noch einmal 4 Stunden über Serpentinen weiter nach Arica an der Küste Chiles. Da es mittlerweile schon Abend geworden war, und sich Chile 2 Stunden vor der bolivianischen Zeit befindet, bin ich nachts gegen 1 Uhr am Busbahnhof von Arica angekommen. Glücklicherweise habe ich gleich einen netten Deutschen angesprochen (der noch kein Hostel hatte) und da ich ein Bett in einem Hostel ganz in der nähe des Bahnhofs gebucht hatte, sind wir dann gemeinsam durch die chilenische Nacht gewandert, was mir irgendwie lieber war.
Das Hostel war total super, gutes Frühstück, nette Leute, gute Zimmer. Arica und Chile machen einen außerordentlich modernen Eindruck. In der Fußgängerzone könnte man sich auch in einer deutschen Stadt erhahnen und alles in allem, war Chile sehr gepflegt, modern und ordentlich. Manchmal haben mich die mit Palmen gesäumten Straßen und die guten Autos auch leicht an Miami erinnert (obwohl ich dort nie gewesen bin).
Arica ist eine Küstenstadt in der Größe von Würzburg, mit zahlreichen Stränden und Buchten. Vor allem bei Surfern ist Arica sehr beliebt und so ist das Strandpublikum jung, gebräunt und durchtrainiert. Ich habe vor allem etwas am Strand entspannt und mich an den frischen, sicheren Säften der Bars gelabt!
Donnerstag ging es dann wieder zurück nach Peru und hier nach Tacna. An der Grenze hab ich dann gleich gesagt, dass ich Voluntario bin und ob ich nicht ein etwas längeres Visum haben könnte. Mir wurde dann auch gleich ein Visum für 6 Monate gewährt und so werde ich die restliche Zeit keinen Stress mehr mit Grenzübertritten und der Neubeschaffung von einem Visum haben.
Habe zuvor gehört, Tacna wäre auch einen Besuch wert und so wollte ich eigentlich eine Nacht dort verbringen. Fand Tacna aber über alle Maßen hinaus hässlich und wenig sehenswert und so habe ich mich dazu entschieden, gleich noch am Donnerstag zurück nach Arequipa zu fahren. Hab dann auch gleich einen Bus bekommen und bin abends um 8 in Arequipa angekommen.
Es hat sehr gut getan wieder sein eigenes Zimmer und Bett zu haben und auch ein eigenes Bad, darf nicht unterschätzt werden. Hab dann erst mal viel geschlafen und Freitag eigentlich nicht wirklich gearbeitet. Alle haben sich sehr gefreut das ich wieder zurück bin und ich musste gleich alle Geschichten erzählen die ich so erlebt habe.
Im Hogar gibt es mittlerweile 7 neue Kinder und da die Schule wieder angefangen hat, ist die nächste Zeit denke ich auch mehr zu tun. Auch wenn mich das Kindergeschrei irgendwie wieder nervt, ich freu mich trotzdem auf die Arbeit und hab wieder mehr Energie und Gelassenheit !
Heute sind in Peru Präsidentschaftswahlen, ich kenn mich absolut nicht aus, hab keine Ahnung wers wird. Bin aber mal gespannt, wie das peruanische Volk auf den neuen Präsidenten reagieren wird. Ob die neue Regierung dann weniger Korrupt und sozialer ist, bleibt jedoch fraglich !
Ich hoffe es geht euch gut, mir gehts jedenfall gut
Liebe Grüße aus Peru
Jens
p.s. muss mich jetzt auch noch mal bei ALL MEINEN FREUNDEN bedanken! Ihr seit wirklich super, ich hätte nie gedacht das ihr mir alle so treu bleibt. Es gibt wirklich niemanden mit dem ich nicht in Kontakt stehen würde und auch wenn man sich vielleicht etwas seltener spricht, ihr seit doch alle ganz super toll und ich weiß was ich an euch habe. Vielen Dank an die besten Freunde dieser Welt, wir werden uns wieder sehen !
Uyuni und die spektakuläre Welt des südamerikanischen Hochlandes
April 4th, 2011Liebe Leute
Großartig, spektakulär, einzigartig und gewaltig, anders kann man die Gegend um Uyuni und den größten Salzsee der Erde nicht beschreiben. Auf einer 3 tägigen Tour wurde ich mit den verschiedensten Landschaften und Felsformationen konfrontiert und verwöhnt die Südamerika zu bieten hat. Es war eine ganz unglaubliche Erfahrung und in den weiten Ebenen des Hochlandes, bekommt man einen klitzekleinen Eindruck über die gewaltige Größe dieses Planeten.
Angefangen hat alles am Tag eins am Busbahnhof von Uyuni. Von La Paz nach Uyuni hab ich einen 12 stündigen Nachtbus genommen. Nachdem ich etwas Schlaf finden konnte, bin ich an einem der wohl hässlichsten Orte dieses Landes aufgewacht. Uyuni und seine Vororte, bestehen nur aus Dreck, staubigen Straßen und traurig wirkenden Menschen. Ich musste etwas lachen, an einem gar so grausamen Ort gelandet zu sein um hier einige der schönsten Naturwunder dieser Erde sehen zu können.
Nachdem ich von verschiedenen Tourenanbietern gleich beim Verlassen des Busses umlagert und mit verlockenden Angeboten zugeschmissen wurde, habe ich mich für eine 3 tägige Tour für umgerechnet 60 Euro für den gleichen Tag entschieden. Da mir noch etwas schlecht von der Höhe und der Mageninfektion war, bin ich, nachdem ich meine Sachen im Büro des Tourenveranstalters verstaut hatte, erst mal schön kotzen gegangen ;-)! Danach fühlt man sich meist gleich viel besser und freier. Damit ich aber eine beschwerdefreie Tour miterleben konnte, hatte ich mich noch schnell mit Magentabletten in der nahen Apotheke eingedeckt, die auch sofort geholfen hatten. Ich muss schon sagen, dass ist hier Mega abgefahren. Ich glaub man bekommt hier alles frei in der Apotheke zu kaufen. Antibiotika, Schmerzmittel, Diazepam, Codein, bis auf Morphin ist alles dabei was das Herz begehrt. Ich glaub manchmal, dass die selbst nicht wissen, was sie da eigentlich alles verkaufen.
Nun gut, nachdem es mir dann auch wieder besser ging, sind noch die restlichen Leute unserer Gruppe eingetrudelt. Insgesamt waren wir zu 6t. 3 Quotendeutsche, eine Amerikanerin, ein Holländer und ein Australier. Ich hatte auch diesmal wieder großes Glück mit der Gruppe, denn wir haben uns auf Anhieb blendend verstanden. Auch die Hintergrundgeschichten der Einzelnen waren teilweise so unglaublich spannend, faszinierend und inspirierend, dass es sich schon alleine für die Unterhaltungen gelohnt hatte, diese Tour zu machen. So gab es einige, die ihre Reise in Mexiko begonnen hatten und seit Monaten alle Länder bis runter nach Feuerland hindurch reisen. Die Amerikanerin die schon in Spanien, Ghana, Bulgarien und der Türkei gelebt hatte, unterrichtet im Moment Englisch in Sao Paulo in Brasilien und auch sie hatte sich zu jungen Zeiten ein Auto gekauft und ist damit von Kalifornien bis hinunter nach Panama gefahren. Der WAHNSINN!
Auch konnten wir uns gut über bisher überstandene Krankheiten austauschen und solche Gespräche geben mir immer Kraft und zeigen mir, dass ich wegen etwas Kotzen und Kacken wirklich keine Mimose zu sein brauche. Der eine Deutsche hatte Denguefieber, hatte Blut erbrochen und war alleine in Medellin in Kolumbien in einem Krankenhaus (ich glaub spätestens da, hätte ich abgebrochen), die Amerikanerin hatte Wasserparasiten welche sie an die 20 Kilo haben abnehmen lassen. Magen-Darmprobleme hatte eh jeder und ich habe von einer Person erfahren, die in Ruanda von einer Giftschlange in den Finger gebissen wurde, daraufhin wurde der Finger in der BAUCHDECKE eingenäht, weil das die Heilung beschleunigt und dieser Mann ist damit fast einen Monat herumgelaufen. Wie heftig ist das denn?
Irgendwann waren unsere Sachen dann auf dem Jeep verstaut und es ging los. Zuerst ging es zu einem gespenstischen Friedhof für Züge. Dort stehen also mitten in der Wüste, ganz viele Lokomotiven die vor sich hin rosten. War ganz interessant, hat mich jetzt aber nicht umgehauen. Danach ging es dann aber zum Salar. Dem größten Salzsee der Erde und der größte Speicher für Salz dieser Welt. Unbeschreibliche 12000 Quadratkilometer Salz. Die Dicke der Salzschicht auf dem eigentlichen See besteht dabei aus 20-50 Metern. Durch die Regenfälle der letzten Monate stand auf der Salzschicht auch etwas Wasser. Dieses spiegelt den intensiv blauen Himmel teilweise unbeschreiblich surreal wieder und wirft die Sinne von einem Extremen ins andere. Ohne Wasser soll die ganze Fläche jedoch noch um ein vielfaches eindrücklicher und spektakulärer sein. Nachdem wir etwas auf dem See herumgetollt haben, ging es anschließend weiter in Richtung Chile und Atacamawüste, wo wir in einem kleinen, hässlichen Dorf die erste Nacht in klirrender Kälte verbracht haben. Hier fallen die Temperaturen nachts häufig weit unter den Gefrierpunkt und es gibt eigentlich keine Heizungen oder heißes Wasser. Ich war sehr froh um meinen dicken Daunenschlafsack und die Schicht Wolldecken die ich mir übergelegt hatte.
Am nächsten Tag ging es dann weiter von einem Highlight zum nächsten. Zuerst in einen durch den Wind grotesk geformten Steingarten mit riesigen zerschlissenen Felsen aus Vulkangestein. Vorbei an einigen der aktivsten Vulkanen dieser Erde mit Höhen weit über 6000 Metern. Immer wieder unterbrochen durch tief blaue, türkise oder sogar rote Lagunen, auf denen Scharen von Flamingos, eingerahmt von den Gipfeln der schneebedeckten Bergen, nach Algen und Kleinkrebsen suchen. Dabei haben wir Pässe von mehr als 5000 Metern Höhe überquert und sind durch gespenstische Mondlandschaften und weite Wüstenflächen gefahren. Ohne angeben zu wollen, jetzt war ich glaub ich schon im wohl feuchtesten Regenwald dieser Erde, in der trockensten Wüste und hab einige der höchsten Gipfel der Anapurnaberge mit über 8000 Metern in Nepal sehen können. Was bin ich mit meinen 24 Jahren doch gesegnet mit Erfahrungen :-D! VERRÜCKT!!!!
Am nächsten Tag mussten wir schon um 4:30 aufstehen. Ich bin fast ausgeflippt. DAS hat mir überhaupt nicht gefallen. Es war ARSCHKALT, dunkel, ich war muffig und stinkig. Dann haben wir uns alle still schweigend, in den kalten Jeep gesetzt und sind zu Geysiren und heißen Wasserquellen der umgebenden Vulkane gefahren. Es hat unglaublich nach Schwefel gestunken und die vielen Horden von israelischen Touristen die sich zu dieser unchristlichen Zeit todesmutig durch dampfende Gasberge hindurch gejagt haben, hat mich nicht unbedingt umgehauen. Ich bin vor allem im Auto sitzen geblieben und hab versucht etwas zu schlafen (was bin ich langweilig :-D). Anschließend ging es weiter zu heißen Quellen in die man sich hineinsetzen konnte. Leider hatte ich mein Badezeugs nicht dabei, zu ärgerlich, hab aber meine Beine reingehängt und nach der bitteren, bitteren Kälte des Morgens war das eine Wahnsinns Wohltat. Hinterher sind wir dann noch nach Chile gefahren, bzw. an den Grenzposten, wo uns der Holländer und ein Deutscher verlassen hatten. Auf der einen Seite konnte man dann Argentinien oder Chile und eben Bolivien sehen. Bin mal kurz rüber gerannt und hab mich gefreut für 2 Minuten in Chile und Argentinien gewesen sein zu können :-D!
Die Rückfahrt war ätzend lange und wurde nur kurz durch das Besichtigen von präinkanischen Felsenmalereien gestoppt. Diese sind über 2000 Jahre alt und bestens erhalten. Sogar blaue Farben konnte man erkennen. Diese archäologischen Schätze begeistern mich doch immer wieder aufs Neue.
Zurück angekommen in Uyuni hab ich dann gleich wieder den Nachtbus zurück nach LA Paz genommen. Was nach dem anstrengenden und vor allem sehr frühen Tag, kein besonderes Vergnügen war. Angekommen in La Paz bin ich dann auch noch heute Morgen um 5! Mein Zimmer ist natürlich noch nicht frei und so sitze ich hier im Hostel und muss, wenns blöd läuft, noch bis 13 Uhr auf mein Bett warten. Ich freu mich unglaublich auf eine warme Dusche. Hoffentlich funktioniert die dann auch.
Hier in La Paz wird die nächsten Tage noch ordentlich Hippieschnickschnack eingekauft und dann geht’s am Dienstag weiter nach Chile! Wir hören voneinander!
Liebe Grüße
Der Jens