Bienvenidos en Ecuador! Hola Guayaquil!

Juli 16th, 2011

Hallo ihr Lieben

Nach einer anstrengenden und sehr kalten Nacht am Flughafen in Lima bin ich heute in den Tropen angekommen! Guayaquil ist gigantsisch und unter einer dampfenden, schweißtreibenden Haube verborgen! Es hat bestimmt an die 30 Grad mit einer extrem hohen Luftfeuchtigkeit, ein weiterer Punkt der sofort ins Auge springt, ES IST GRÜN!!! Ich liebe es :>>! Ecuador zeigt sich sehr modern und freundlich! Hoffentlich bleibt das so! Heute hab ich erst mal nur in einer Hängematte am Pool entspannt und wage mich noch nicht auf Sightseeingtour! Ich glaube Guayaquil hat auch nicht so viel zu bieten! Sie ist mit knapp 4 Millionen Einwohnern die größte Stadt Ecuadors und galt bis vor kurzem noch als sehr gefährlich und wenig sehenswert! Seit einigen JAhren hat sich aber gerade im Bereich der Sicherheit viel getan, aber ein großer Touristenmagnet ist Guayaquil noch lange nicht! Werde mir morgen mal ausgiebig Zeit nehmen und dann gibts auch wieder Fotos!

Gestern wurde ich dann noch herzzerreisend verabschiedet, es war furchtbar! Alle haben geweint, es wurden Reden gehalten und ich wurde gedrückt und geherzt und als Teil einer großen Familie ungern verabschiedet! Vor allem die Kinder haben mir das Herz zerfließen lassen. Ich wurde im großem Kreis verabschiedet und jeder der wollte, durfte ein paar Worte an mich richten. Die meisten Worte sind gar nicht an mich heran gekommen weil die meisten nur geheult haben und ich musste auch sehr mit den Tränen kämpfen!
Besonders rührend war dann, dass ein Junge noch hoch auf mein Zimmer gekommen ist und mit zittrigen Fingern ein eigen komponiertes Lied für mich auf der Panflöte gespielt hat, ICH HÄTTE STERBEN KÖNNEN! Ich wurde unglaublich geehrt und mit vielen persönlichen Dingen beschenkt und war nach der Verabschiederei dann auch ganz fix und fertig und hätte am liebsten gleich geschlafen!
Ein kleines Mädchen hat mich dann noch sehr zum lachen gebracht als sie sich in großer Gruppe bei mir dafür bedankte, dass ich sie immer geschimpft habe, wenn sie bei den Hausaufgaben nicht konzentriert war, weil das ja wichtig ist :>> und mit viel viel Wehmut bin ich dann gegangen!
Rosa und Belen haben mich dann noch zum Flughafen bekleidet, dort hat dann noch eine befreundete Familie von mir als Überraschung auf mich gewartet und nachdem wir uns dann noch mal alle geherzt und angeheult haben, bin ich dann auch zum Boarding verschwunden!
JA eine unvergessliche Zeit ist nun vorbei und ich kanns noch gar nicht so richtig realisieren! Aber im Moment bin ich einfach nur glücklich das es jetzt dann auch weiter geht und ich dem peruanischen Winter hinein in die Ecuadorianischen Tropen entfliehen konnte!

Ich hoffe es geht euch allen gut!
Wir hören voneinander
Liebste Grüße
Jens

Abschied!

Juli 15th, 2011

Hallo ihr Lieben

So ein letztes Mal hört ihr nun von mir aus Peru! Die Zeit des Abschieds ist gekommen, morgen (bzw. bei euch heute) flieg ich nach Ecuador und verlasse das Hogar und Arequipa!
Die letzten Tage war ich doch schon etwas traurig gestimmt, denn ich möchte die Zeit und all meine lieben Kinderlein und all die großartigen MEnschen die ich hier kennen lernen durfte nicht missen! Ich hab wahnsinnig viel dazu gelernt und auch wenn es nicht immer einfach hier in Peru war und mich auch VIELES genervt hat, es war doch einfach unvergesslich und letztendlich sind es dann doch die Menschen und Begegnungen die einen berühren und Freundschaft und Herzlichkeit die einem für immer im Leben bleiben!
Auch mein geliebtes Kätzchen das ich auf den Namen "Luigi" getauft habe, möchte ich am liebsten gar nicht verlassen, so sehr hab ich das kleine Knäul lieb gewonnen!
Morgen wird dann noch Eis gegessen und ich hab noch ein bisschen was geplant und Rosa bringt mich dann zum Flughafen, das wird dann bestimmt auch noch einmal sehr traurig, aber es nützt ja alles nichts und neben dem bitteren Geschmacks des Abschieds, drängt sich doch auch immer mehr die Vorfreude auf das was dann kommen mag in den Fordergrund (schreibt man das so?)!

Nachdem ich dann morgen abend am Flughafen in Lima übernachten werde, komme ich dann Samstag Mittag an in Guayaquil! Der größten Stadt Ecuadors und perfekter Ausgangspunkt um an die weiten Sandstrände der Küste zu gelangen. Ich freu mich wahnsinnig, jetzt dauert es nicht mehr lange, dann bin ich wieder frei, setze meinen Rucksack auf und lass mich treiben in einem neuen, mir noch unbekannten Land ;-)!

Eine unvergessliche Zeit neigt sich dem Ende zu, ich schließe das Kapitel und mein Leben in Peru, und bin gespannt was kommen mag!

Ich hab euch alle lieb!
Bald sehen wir uns wieder &#59;)
un abrazo gigante y un mil besitos
euer Jens

Eine Nacht für die Katz!

Juli 7th, 2011

Hallo ihr Lieben

Seit geraumer Zeit ist die Katze des Hogars "Lulú" schon schwanger. Die letzten Tage war sie dann außerordentlich fett und sehr sehr launisch. Die Katze hat mich fast in den Wahnsinn getrieben. Mal hat sie sich liebestoll an mich geworfen, dann hat sie wieder nach mir gebissen und gekratzt! Ständig ist sie mir schreiend hinter mir her gelaufen und hat in allen Ecken herumgewühlt. Hab mir schon gedacht, dass es jetzt nicht mehr lange dauern kann und sie dann ihre Kinderlein bekommen wird!
Vorgestern Nacht, bin ich dann aufgewacht, weil die Fruchtblase in MEINEM Bett geplatzt ist. Die Katze fing wie wild zu lecken an und ich hab das tropfende Tier, schnell ins Nebenzimmer gebracht, denn eine Katzengeburt, wollte ich nun wirklich nicht in meinem Bett haben. Tage zuvor hatte ich ihr schon im freiem Zimmer Wurfmöglichkeiten eingerichtet, in die sie sich dann auch schnell verzogen hat.
Am nächsten Morgen, war die Katze aber wieder ganz die Alte, von den Babys keine Spur. Das launische Spiel, hat sie dann den ganzen Tag mit mir weiter getrieben. Hat sich immer wieder hingeworfen und wie wild angefangen zu putzen, dass ich jeden Moment dachte, jetzt ist es so weit. War dann nervlich schon ganz aufgekratzt und hab dem Ereignis entgegengefiebert!
Heute Nacht war es dann so weit. Ich konnte ja sowieso nicht schlafen und hab alle paar Minuten nach der Katz geschaut die wild putzend im Nebenzimmer auf dem Bett gesessen war. Um 0:00 Uhr ging es dann los, erste Wehen, Katze ganz aufgeregt, Blutspuren. Ich wollte sie eigentlich in Ruhe lassen, aber jedes Mal wenn ich den Raum verlassen habe, hat sie ganz wild geschrien. Wenn ich dann wieder bei ihr gesessen war, hat sie angefangen zu schnurren und war viel ruhiger. Das ganze Ereignis war aber trotzdem etwas chaotisch, weil die Katze immer wieder aufgesprungen ist und im Zimmer herumgelaufen ist. So wurde auch das erste Baby auf dem Fließenboden geboren. Aus Angst, dass sich das arme Würmchen verkühlt, hab ichs dann gleich, schleimig wie es war :>>, aufgehoben und wieder aufs Bett gelegt. Die Katze ist gleich nach und hat das Kätzchen ganz lieb sauber geleckt. Das Kleine hat dann auch gleich angefangen zu schreien und schon 20 Minuten später, sahs es an der Zitze und hat gesaugt. ES WAR SOOOO TOLL!!! Ich hätte schreien können so schön war das!
Dann ging es aber wieder weiter mit Wehen. Mittlerweile schon nach 1:00 Uhr, gegen kurz vor 2:00 wurde dann das nächste Baby geboren. Leider war dies nicht so schön. Denn das Baby war eine Totgeburt und schrecklich deformiert.
Naja aber so spielt das Leben. Jetzt sind wir hier also ein Kätzchen reicher geworden und ich bin soooo glücklich! Der kleine rote Tiger, macht für so einen Wurm, einen recht fiten Eindruck und auch die KAtze kümmert sich ganz toll um ihr Kleines. Meine Aufgabe ist es jetzt nur, die Kinder von den Beiden fern zu halten und für Ruhe zu sorgen! Das ist gar nicht so einfach!
Etwas fuchst es mich ja jetzt schon, dass ich nächste Woche gehen muss. Ich würde zu gerne mit erleben, wie das Kleine aufwächst. Rosa hat gesagt, mir zu ehren dürfte ich mir einen Namen aussuchen und sie hat mir versichert, dass das Kätzchen dann im Hogar bleiben darf! Das freut mich sehr!
Heute hatten wir mit den Kindern dann einen großen Ausflug in ein Schwimmbad unternommen. Es ging schon um 8 Uhr morgens los und der ganze Tag war wirklich sehr anstrengend aber auch ganz wunderbar. Ich bin jetzt aber wirklich super müde und kann heute glaube ich gut und tief schlafen. Wer weiß, vielleicht träume ich ja von kleinen rotgetigerten Kätzchen &#59;)!

Ich wünsch euch was
Liebste Grüße
Jens

Geld und Curanderos!

Juni 23rd, 2011

Hallo ihr Lieben!

Jetzt sind es nur noch wenige Wochen im Hogar und die letzten Tage sind für mich angebrochen. Dank der erfolgreichen Spendenaktion von den beiden ehemaligen Voluntarios Johannes und Teresa und dem kleinerem Spendenaufruf von mir an Familie und Freunde, habe ich jetzt einiges an Geld zur Verfügung, welches ich für die Kinder und deren Familien ausgeben kann.
Dabei ist es gar nicht so einfach, dass Geld gerecht aufzuteilen und vernünftige Investitionsmöglichkeiten zu finden, aber ich hoffe, dass ich das Geld bisher sinnvoll verbraucht habe.

Die erste größere Aktion die ich mit dem Geld bisher finanzieren konnte, sind diverse Zahnbehandlungen bei einigen der Kinder und vor allem die komplette Sanierung der Zähne von Solidad. Solidad ist 24 Jahre alt und eigentlich täglich als freiwillige Helferin im Hogar tätig. Daneben absolviert sie gerade eine Ausbildung als Krankenschwesternhelferin an einer staatlichen Schule. Solidad wurde mit einer Hasenscharte geboren, welche in jungen Jahren erfolgreich operiert wurde. Allerdings hat sie nun eine grauenvolle Zahnfehlstellung und große Probleme und auch Schmerzen beim täglichen Essen. Außerdem kann man glaube ich auch den Ästhetischen Wert für ein junges Mädchen mit 24 Jahren nicht außen vor lassen. Nun habe ich mich dazu entschlossen, Solidad einen Teil dieser Zahnsanierung zu finanzieren. Nachdem wir Röntgenbilder anfertigen lassen haben und bei einer befreundeten Zahnärztin Rat eingeholt haben, sind die ersten Schritte zu einem gesunden Gebiss in die Wege geleitet. Solidad hat nun eine Spange bekommen um das Gebiss grob zu formen, da allerdings viele Zähne fehlen, wird sie nicht um eine Brücke herum kommen. Da Sanierung und Spange jetzt schon ca. 100 Euro gekostet haben, hat sich Lotta (die verrückte Schwedin) dazu bereit erklärt die weiteren Behandlungen zu zahlen, damit mein Geld auch für andere Zwecke verwendet werden kann. Solidad ist jetzt schon überglücklich und meinte, dass dies eines der schönsten Dinge ist, die ihr jemals im Leben passiert sind. Schön das wir helfen konnten.

Eine weitere Angelegenheit die mir am Herzen liegt, bezieht sich auf zwei unserer neuen Kinder Pedro und Evelin. Pedro ist 14 Jahre, Evelin glaube ich 11. Die beiden leben in äußerster Armut (das „Haus“ könnt ihr auf einem der Bilder bestaunen) und haben nicht viel im alltäglichen Leben. Das Haus ist eine Katastrophe (ich habe es heute besucht) das „Dach“ ist an vielen Stellen undicht und mit Plastikplanen provisorisch gestopft, der Boden besteht aus feuchtem Lehm und alle Wände weisen Löcher auf, durch die es nun im Winter, sehr kalt hin durchzieht. Die beiden leben zusammen mit der Mutter, einer Hand voll verkrätzter, schorfiger Meerschweinen und zahlreichen Ratten, die sich durch den Fußboden in das stinkende Zuhause hinein gegraben haben. Besonders erschrecken war für mich, dass diese Familie keinerlei sanitäre Einlagen besitzt. Meist gibt es zumindest ein Plumpsklo oder ähnliches, in diesem Haushalt fehlt das völlig. Die Kinder und die Mutter, müssen für ihr „Geschäft“ ca. 2 Kilometer bis an einen Graben laufen und können nur dort ihre Notdurft verrichten. Vor allem für das 11 Jährige Mädchen, die so auch spät abends und nachts in einer nicht ungefährlichen Gegend alleine aus dem Haus laufen muss, finde ich diese Situation untragbar. Darum habe ich mich dazu entschlossen, der Familie eine sanitäre Anlage zu ermöglichen. Außerdem habe ich für Pedro neues Schuhwerk gekauft, da die alten Schuhe fürchterlich gestunken haben und schon am auseinander fallen waren. Die nächsten Tage werden wir uns Informationen und Angebote über die Installation einer Toilette einholen und damit das Projekt in die Wege leiten.

Andere kleine Dinge die ich bisher mit dem Geld noch gemacht habe, waren das Besorgen einer dringend benötigten Spreizhose für die an Hüftdysplasie leidenden kleinen Schwester eines unserer Kinder (auf einem der Bilder zu sehen). Außerdem habe ich für weitere Kinder neue Schuhe und Bekleidung gekauft und auch ein neues Set an Handtüchern wird die nächste Zeit die überalterten Dreckslappen des Hogars ersetzen.
Ich danke noch einmal besonders Johannes und Teresa ohne die dies nicht möglich gewesen wäre und natürlich auch meiner Familie und Freunden die nicht nur die neuen Schulbücher einiger Kinder bezahlt haben, sondern so großzügig waren und mir weiteres Geld überwiesen haben. Ohne euch alle, wäre das nicht möglich gewesen. Vielen Dank! Muchas gracias! Besitos y abrazo :D!

Eine andere Sache an der ich euch noch teilhaben lassen möchte kommt aus der Welt der Geister und der Magie ;-)! Die letzten Tage wurde im Hogar festgestellt, das zwei Computer fehlen. In wie weit das stimmt und was da genau abgelaufen ist, dazu kann ich nicht wirklich was sagen, außerdem ist die Geschichte sowieso ziemlich verstrickt und ich müsste lang außen rum reden um euch das alles zu erklären. Fakt ist, dass es durch diese Story zu viel Unmut und bösem Blut im Hogar gekommen ist. Darum haben Rosa und einige der anderen Educadores beschlossen, für diesen Fall ein „Medium“ hinzuzuziehen :-D! JA ihr habt richtig gehört EIN MEDIUM! Wir befinden uns hier nämlich in Peru und der Glaube an Geister, Magie und Übersinnliches ist hier sehr verbreitet und erfreut sich einer allgemeinen Akzeptanz. Darum sind Rosa, Solidad (die Probleme in der Familie hat und darum ein Orakel befragen wollte) und ich heute in einen schäbigen Teil Arequipas gefahren um eine Curandera oder auch Bruja zu befragen. Um diese Hexe zu finden, mussten wir erst einmal eine längere Taxifahrt auf uns nehmen. Ich war etwas nervös, aber natürlich konnte ich mir dieses Spektakel unter keinen Umständen entgehen lassen. Eigentlich glaube ich nicht an Wahrsagerei und solche Sachen, aber ich glaube, es gibt Dinge zwischen Himmel und Erde, die man sich nicht erklären kann und die vielleicht doch einfach real sind. Deshalb habe ich auch beschlossen einige Fragen an die Hexe zu stellen, ich hatte aber etwas Schiss vor schlechten Informationen ;-)! Nachdem wir die Bruja gefunden hatten, eine alte verwachsene Frau in einer Bretterbude, durften wir auf einem kleinem Schemel vor ihr Platz nehmen und unsere Fragen stellen. Mit Hilfe von Cocablättern, die sie mit magischen Formeln beschwörte und dann immer wieder in die Luft geworfen hatte, wollte diese Dame Wahrheiten ans Licht bringen und in die Zukunft sehen. Rosa und Solidad hatten wegen den Computern schon vorher einen Heiler befragt und erstaunlicherweise gab uns diese Frau die gleichen Antworten auf die Frage wo denn die Computer seien, wie auch das andere Orakel davor. Für Rosa und Solidad steht der Wahrheit dieser Worte deshalb nichts entgegen. Nachdem die beiden ihre Fragen gestellt hatten und mich mit zufriedenen Gesichtern angeblickt hatten, war ich nun an der Reihe. Etwas hat mir das Herz schon geklopft, aber nun gut, diesen authentischen Spaß konnte ich mir einfach nicht entgehen lassen, man muss eben alles mit machen. Darum habe ich zwei Fragen gestellt. Bei meiner ersten Frage wollte ich wissen, ob meine weitere Reise unter einem guten Stern stehen würde und ob ich gesund wieder nach Hause zurückkehren würde. Nachdem die Blätter gefallen waren, konnte mich die Hexe in dieser Hinsicht beruhigen. Meine Reise würde ganz erfolgreich weiter laufen, ich würde viele neue Erfahrungen sammeln (gut das hätte mir jeder Affe sagen können) und ich würde wieder gesund und glücklich zu Hause bei meiner Familie angelangen. Jedoch würde mir eine Person auf der Reise begegnen die mich betrügen wollte, ich wäre aber klug genug, diesem Menschen aus dem Weg zu gehen. Ah ha!
Bei meiner zweiten Frage wollte ich wissen, ob ich denn auch bald wieder eine gute Arbeitsstelle bekommen würde, wenn ich wieder daheim bin. Auch hier konnte mir die Curandora grünes Licht geben. Ja ich würde schon bald wieder neue Arbeit finden, dir mir auch Spaß machen würde.
Nun gut, mit meinem Lebenslauf, kann da ja auch nichts schief gehen :-D!
Nun schön, jetzt war ich also auch einmal bei einer peruanischen Hexe und „weiß“ dass mir die Zukunft Gutes bringen wird. Glauben tu ich das Ganze natürlich nicht so 100%ig, aber es war mal wieder eine reale Erfahrung, etwas altes authentisches, nach dem ich immer Ausschau halte und welches mich so fasziniert!

Ich hoffe es geht euch gut

Allerliebste Grüße

Jens

Machu Pichu und der Dschungel-Inkatrail

Juni 7th, 2011

Hallo ihr Lieben.

Gestern früh um 5:30 Uhr bin ich von einer Woche Abenteuer und Härte zurück nach Arequipa gekommen. Bin mit Tess von Sonntag auf Montag mit dem Nachtbus nach Cusco gefahren weil wir dort zusammen die Tour nach Machu Pichu machen wollten.

In Cusco angekommen, war es erst mal (Entschuldigung für die Wortwahl) ARSCHKALT! Die beschlagenen Innenscheiben des Busses sind über die Nachtfahrt gefroren gewesen und Cusco kam mir vor wie ein peruanischer Kühlschrank. Nachdem wir uns also in alle möglichen Sachen gehüllt hatten ging es dann los zur Stadtbesichtigung. Cusco ist die alte Inkahauptstadt und wurde durch die Eroberung der Spanier fast vollständig zerstört. Die zahlreichen Tempel der verschiedenen Inkagottheiten wurden eingerissen und an ihrer Stelle wurden zwei der größten Südamerikanischen Krichen errichtet! Das gesamte so berühmte Gold der Inka wurde nach Cusco getragen, dort eingeschmolzen und schmückt jetzt die überladenen Kathedralen Cuscos und Lateinamerikas. Cusco ist interessant, vielleicht zu vergleichen wie das Rom Südamerikas, aber auch wahnsinnig touristisch. Würde man nur nach Cusco reisen und den Rest Perus auslassen, hätte man wahrscheinlich die Meinung alle Peruaner wären Geldgeil und überaus Unhöflich! Ja Cusco hat mich wirklich gestresst und obwohl es schön, gepflegt und aufgeräumt wirkt, es ist nicht Peru, es ist nicht echt, es ist das Disneyland der Inka ;-)!

In Cusco hatten wir dann für den nächsten Tag den Dschungel-Inkatrail gebucht. Eine Wandertour durch den angrenzenden Regenwald auf einem alten Inkapfad bis hin in das Dorf Aguas Calientes das wohl durch das bekannteste Wahrzeichen Perus bekannt geworden ist MACHU PICHU!

Tag 1: Alles begann mit einer anstrengenden Busfahrt hoch in die Anden. Auf nahe 5000 Metern sattelten wir dann um auf Mountainbikes und es ging eine halsbrecherische Fahrt 3000 Meter hinab in die grüne Hölle des Dschungels. Zuerst dachte ich, dass mir das vielleicht nicht so gefällt und hatte etwas Schiss, aber die Fahrt und die Ausblicke waren einfach nur herausragend und überwältigend. Ein unglaubliches Gefühl der Freiheit auf einem Rad die Anden hinunter zu sausen, umrahmt von mächtigen, eisbedeckten Bergen und sich ständig ändernden Klimazonen plus entsprechenden Wald. Von der Baumgrenze bis hinein in den Regenwald. Ein unvergleichliches Erlebnis.

Auch war ich froh die ganze Reise mit Tess zu machen, denn die ist mir die letzte Zeit sehr ans Herz gewachsen und wir können über die gleichen Dinge lachen und das oft, lange und laut :-D! Die Tourkollegen waren etwas anstrengend, vor allem zwei Amerikaner, aber wir haben auch eine ganz super liebe und verrückte Mexikanerin dabei gehabt, die mich für nächstes Jahr nach Mexico-City eingeladen hat und die schon wirklich ganz unglaublich viel erlebt und bereist hat. Mexiko, ich komme.
Hab mir eigentlich schon immer einen holländischen und einen mexikanischen Freund gewünscht. Jetzt hab ich beide. Vor allem die Holländer, ach die liebe ich einfach ;-)!

Tag 2: Am nächsten Tag ging es dann 18 Kilometer auf dem Inkatrail durch dichten Dschungel, Kaffee- und Obstplantagen, sowie an steilen Berghängen entlang in Richtung Machu Pichu! Die Eindrücke waren herausragend und vor allem die am Wegesrand üppig gedeihenden Bromelien und Orchideen haben es mir sehr angetan. Als wir dann auch noch Papageien in den Bäumen gesehen haben, war es endgültig um mich geschehen und verzückt wie ein Kind im Süßwarenladen, sind mir die 18 Kilometer eigentlich sehr leicht gefallen. Überall gab es etwas zu bestaunen und entdecken und auch wenn ich unglaublich geschwitzt habe, alles war die Mühe wert und ich möchte nichts missen! Hab dann noch etwas mit einem älteren argentinischen Ehepaar rumgealbert die mir gesagt haben, mein Spanisch wäre ganz super niedlich ;-) (was auch immer das bedeutet) und mit Tess und Guliana (der Mexikanerin) hatte ich eh Bomben Spaß. Wir haben den Dschungel gerockt. Am Ende des Tages hatten wir dann noch die Gelegenheit in heißen Quellen zu baden und nachdem ich mich in einem ekligen, verschissenen Klo umgezogen habe, war das heiße Wasser dann eine wahre Wohltat für meine strapazierten Muskeln!
Tag 3: Heute ging es dann früh bald los zum Zip-Lining! Für alle die das nicht kennen, ES IST DER WAHNSINN! Über eine ca. 300 Meter tiefe Schlucht sind verschiedene Stahlseile gespannt, in die man sich einhängt und dann mit einem Affenzahn über die Abhänge zu rauschen. Es war ein Bombenspaß! Hatte auch Gelegenheit ein kleines Video zu drehen, wie ich mich in den Abgrund stürze :-D! Vor allem die letzten Partien dicht über den Kronen der Bäume haben mir besonders gefallen, man fühlt sich wie ein Vogel der über den Wald fliegt, ein ganz unglaubliches Erlebnis.
Anschließend ging es dann weiter in den Nationalpark Machupichu entlang am Fluss Urubamba. Urubamba ist der Fluss des Heiligen Tales rund um Machu Pichu und einer der wichtigsten Zuflüsse des Amazonas. An seinen Ufern gedeihen über 300 Arten Orchideen und hier leben fast 600 Arten verschiedene Vögel. Ich war in meiner Welt ;-)! Leider hab ich auf der Wanderung einen Schuh und meinen Buddhaanhänger verloren. Naja, ich seh das einfach mal als Geschenk an PachaMama ;-)! Hab mir wieder neue FlipFlops gekauft!
Von weit unten im Tal konnten wir dann sogar schon Teile Machu Pichus erkennen und die Vorfreude auf den nächsten Tag stieg ins Unermessliche! Machu Pichu, die vergessene Stadt der Inka, eines der neuen sieben Weltwunder, täglich mehr als 4000 Touristen, wie würde es wirklich sein?
Machu Pichu besteht aus einer alten Ruinenstadt am Fuße des heiligen Berges Wayna-Pichu. Um von der UNESCO als Kulturerbe nicht aberkannt zu werden, mussten die letzten Jahre einige verschärfte Schutzmaßnahmen ergriffen werden. Darum dürfen täglich nur die ersten 400 Touristen den Steilen Berg Wayna-Pichu besteigen, darum warten täglich morgens um 4 Uhr schon hunderte von Menschen am Eingang der Parkanlage um den Berg hinauf nach Machu Pichu zu erstürmen. War natürlich klar, dass ich das unbedingt machen wollte. Darum mussten wir uns dann auch schon bald zeitig hinlegen um etwas zu schlafen.
Tag 4: Tag Machu Pichus, bald am Morgen haben wir uns dann um halb 4 aufgemacht, in stock dunkler Nacht mit Taschenlampen bewaffnet ging es für Tess und mich auf in Richtung Parkeingang. Dort hatten sich dann nach einer halben Stunde schon ca 200 Menschen versammelt. Es ist auch möglich den Bus hinauf nach Machu Pichu zu nehmen, der um 5 Uhr morgens das erste Mal fährt, die Chancen auf eines der Wayna-Pichu-Tickets ist dann aber weitaus geringer. Vom Tal in Aguas Calientes hinauf nach Machu Pichu führen ca. 1600 mörderische Inkatreppen. Um kurz vor dreiviertel 5 wurden dann die Tore geöffnet und ein Strom aus leuchtenden Pilgern drängten sich in den Parkeingang. Der Rekord Machu Pichu zu erklimmen, beträgt 16 Minuten, der Durchschnitt liegt bei einer Stunde und 20 Minuten. Ich habe diesen mörderischen Trekk in morgendlicher Dunkelheit in 40 Minuten bewältigt! Ohne angeben zu wollen, aber das war das HÄRTESTE was ich je in meinem Leben hinter mich gebracht habe. Auf diesen engen steilen Wegen hinauf nach Machu Pichu, gefolgt von hunderten Taschenlampen, das ist ein Erlebnis für sich. Ein ganz wahnsinniges Gefühl. Von 400 Menschen, bin ich als 30igster in Machu Pichu angekommen. Wie krank ist das denn? Eine echte sportliche Meisterleistung :-D! Von den Argentiniern wurde ich anschließend nur noch el animal (das Tier) oder la capra (die Ziege) genannt :-D!
Da wir so bald schon im Gelände von Machu Pichu angelangt waren, hatten wir dann die erste halbe Stunde das gesamte Gelände fast alleine für uns. Wer Machu Pichu einmal auf einem Foto gesehen hat und sich denk, mmmhh, ja beeindruckend, der hat es noch nicht live gesehen. Machu Pichu ist unglaublich, der Hammer, versteckt im Regenwald in den Wolken, eine Stadt als Gipfel dieser atemberaubenden Landschaft. Ich habe noch nichts Vergleichbares gesehen. Es ist der absolute Hammer.
Innerhalb Machu Pichus gab es dann auch noch einmal 400 Stufen zu bewältigen und nachdem wir die Stadt besichtigt haben, ging es auf nach Wayna-Pichu. 600 steilste Stufen diesen grandiosen Berg hinauf, haben dem i dann noch das Tüpfelchen aufgesetzt. Spektakuläre Natur, unfassbar geniale Aussicht hoch über dem Tal, aber anstrengend bis zum Kollaps. Der Tag hatte es in sich! Teilweise waren die Wege hinauf zum Gipfel so unfassbar schmal, steil und dicht am Abgrund, dass ich mich fest an die Wand oder die Ministufen unter mir konzentrieren musste um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Ungefährlich war der Trip hinauf auf den Gipfel sicherlich nicht. Oben angelangt, gibt es dann auch noch einmal einige Inkaruinen und Wohnhäuser, welche gestörten Menschen, können an solch einem steilen und unwirklichen Ort auch noch Häuser bauen, abenteuerlich aber ganz wunderbar.
Nachdem wir wieder zurückgeklettert waren, haben wir uns innerhalb der Ruinenanlage eine sonnige Stelle gesucht und erst mal 2 Stunden geschlafen. Nachdem wir dann von einem pissigen Parkwächter unsanft geweckt wurden, haben wir uns dann auch bald von der spektakulären Kulisse Machu Pichu verabschiedet und NICHT den Bus nach Aguas Calientes genommen. Nein wir sind den verdammten Weg wieder zurück gelaufen. Stufe für Stufe und warum? Weil es sich so gehört und weil wir den Wald auch bei Tag sehen wollten UND es hat sich gelohnt ;-)! Wunderschöner Nebelwald, mit Moosen, Flechten, Bromelien und Orchideen, ich möchte es nicht missen.
In Aguas Calientes haben wir dann den Zug zurück nach Cusco genommen in dem wir abends um 23 Uhr dann nach einem langen, ultraharten Tag angekommen sind. Insgesamt waren wir damit 21 Stunden wach, haben insgesamt fast 3000 Stufen bezwungen und 2 mörderische Berge bestiegen. Ich glaub, ein bisschen Stolz, das darf man schon sein ;-)!
Bin jetzt wieder in Arequipa angekommen und musste mich leider von Tess verabschieden, die geht nämlich jetzt weiter nach Bolivien! Hier bin ich jetzt auch nur noch 6 Wochen im Projekt, danach verabschiede ich mich von Peru und fliege nach Ecuador! Werde Peru und die Kinder sicherlich vermissen, aber ich freu mich jetzt auch schon auf einen Tapetenwechsel!
Was ich noch anmerken möchte, auf unserer Trekkingtour wurde ich in einem so genannten Monkey-House mit einem ganz seltsamen Tier konfrontiert das dort als Belustigung für Touris gehalten wurde (ich hab ein Bild hier auch im Blog hochgeladen). Das hat mich nicht los gelassen weil ich mir wirklich nicht erklären konnte, was dass den bitte sein soll. Jetzt hab ich mich schlau gemacht und heraus gefunden, dass es ein Pakarana ist und dass diese seltenen größten Nagetiere vom Aussterben bedroht sind und nur noch in ganz wenigen Gebieten vorkommen. Jetzt hab ich Kontakt zu Zoologen aus Bielefeld aufgenommen, die eine Arbeitsgruppe zum Schutz dieser Tiere gegründet haben. Diese waren total begeistert über die Info das ich ein Pakarana in Peru gesichtet habe (hab Fotos mitgeschickt) und haben das gleich an zahlreiche Wissenschaftler weiter geschickt die sich jetzt auch alle schon bei mir melden und bedanken. Jetzt wollen die mit peruanischen Behörden dieses Tier befreien und vielleicht eine Schutzzone einrichten. Alle haben sich ganz unglaublich bei mir bedankt, wie umsichtig ich doch bin und wie wertvoll die Information ist. :-D Ha, könnt da wieder lachen, ich rutsch doch auch überall rein ;-)! Jetzt schütze ich also auch Pakaranas :-D! Sie sind zwar verdammt hässlich, aber irgendwie auch putzig. Die werden so groß wie Hunde. Nein dieses Tier soll wirklich nicht aussterben. Ich bleib da am Laufenden ;-)!
Ich wünsch euch was!
Liebste Grüße
Jens

p.s. hab in der Woche Cusco und Machu Pichu fast 1000 Fotos geschossen, teilweise wirklich gute, kann die leider nicht alle hier hoch laden, wer Facebook hat und mein Profil kennt, hab dort ein neues Album das ihr euch gerne ansehen dürft!