« Eine Nacht für die Katz! | Machu Pichu und der Dschungel-Inkatrail » |
Geld und Curanderos!
Hallo ihr Lieben!
Jetzt sind es nur noch wenige Wochen im Hogar und die letzten Tage sind für mich angebrochen. Dank der erfolgreichen Spendenaktion von den beiden ehemaligen Voluntarios Johannes und Teresa und dem kleinerem Spendenaufruf von mir an Familie und Freunde, habe ich jetzt einiges an Geld zur Verfügung, welches ich für die Kinder und deren Familien ausgeben kann.
Dabei ist es gar nicht so einfach, dass Geld gerecht aufzuteilen und vernünftige Investitionsmöglichkeiten zu finden, aber ich hoffe, dass ich das Geld bisher sinnvoll verbraucht habe.
Die erste größere Aktion die ich mit dem Geld bisher finanzieren konnte, sind diverse Zahnbehandlungen bei einigen der Kinder und vor allem die komplette Sanierung der Zähne von Solidad. Solidad ist 24 Jahre alt und eigentlich täglich als freiwillige Helferin im Hogar tätig. Daneben absolviert sie gerade eine Ausbildung als Krankenschwesternhelferin an einer staatlichen Schule. Solidad wurde mit einer Hasenscharte geboren, welche in jungen Jahren erfolgreich operiert wurde. Allerdings hat sie nun eine grauenvolle Zahnfehlstellung und große Probleme und auch Schmerzen beim täglichen Essen. Außerdem kann man glaube ich auch den Ästhetischen Wert für ein junges Mädchen mit 24 Jahren nicht außen vor lassen. Nun habe ich mich dazu entschlossen, Solidad einen Teil dieser Zahnsanierung zu finanzieren. Nachdem wir Röntgenbilder anfertigen lassen haben und bei einer befreundeten Zahnärztin Rat eingeholt haben, sind die ersten Schritte zu einem gesunden Gebiss in die Wege geleitet. Solidad hat nun eine Spange bekommen um das Gebiss grob zu formen, da allerdings viele Zähne fehlen, wird sie nicht um eine Brücke herum kommen. Da Sanierung und Spange jetzt schon ca. 100 Euro gekostet haben, hat sich Lotta (die verrückte Schwedin) dazu bereit erklärt die weiteren Behandlungen zu zahlen, damit mein Geld auch für andere Zwecke verwendet werden kann. Solidad ist jetzt schon überglücklich und meinte, dass dies eines der schönsten Dinge ist, die ihr jemals im Leben passiert sind. Schön das wir helfen konnten.
Eine weitere Angelegenheit die mir am Herzen liegt, bezieht sich auf zwei unserer neuen Kinder Pedro und Evelin. Pedro ist 14 Jahre, Evelin glaube ich 11. Die beiden leben in äußerster Armut (das „Haus“ könnt ihr auf einem der Bilder bestaunen) und haben nicht viel im alltäglichen Leben. Das Haus ist eine Katastrophe (ich habe es heute besucht) das „Dach“ ist an vielen Stellen undicht und mit Plastikplanen provisorisch gestopft, der Boden besteht aus feuchtem Lehm und alle Wände weisen Löcher auf, durch die es nun im Winter, sehr kalt hin durchzieht. Die beiden leben zusammen mit der Mutter, einer Hand voll verkrätzter, schorfiger Meerschweinen und zahlreichen Ratten, die sich durch den Fußboden in das stinkende Zuhause hinein gegraben haben. Besonders erschrecken war für mich, dass diese Familie keinerlei sanitäre Einlagen besitzt. Meist gibt es zumindest ein Plumpsklo oder ähnliches, in diesem Haushalt fehlt das völlig. Die Kinder und die Mutter, müssen für ihr „Geschäft“ ca. 2 Kilometer bis an einen Graben laufen und können nur dort ihre Notdurft verrichten. Vor allem für das 11 Jährige Mädchen, die so auch spät abends und nachts in einer nicht ungefährlichen Gegend alleine aus dem Haus laufen muss, finde ich diese Situation untragbar. Darum habe ich mich dazu entschlossen, der Familie eine sanitäre Anlage zu ermöglichen. Außerdem habe ich für Pedro neues Schuhwerk gekauft, da die alten Schuhe fürchterlich gestunken haben und schon am auseinander fallen waren. Die nächsten Tage werden wir uns Informationen und Angebote über die Installation einer Toilette einholen und damit das Projekt in die Wege leiten.
Andere kleine Dinge die ich bisher mit dem Geld noch gemacht habe, waren das Besorgen einer dringend benötigten Spreizhose für die an Hüftdysplasie leidenden kleinen Schwester eines unserer Kinder (auf einem der Bilder zu sehen). Außerdem habe ich für weitere Kinder neue Schuhe und Bekleidung gekauft und auch ein neues Set an Handtüchern wird die nächste Zeit die überalterten Dreckslappen des Hogars ersetzen.
Ich danke noch einmal besonders Johannes und Teresa ohne die dies nicht möglich gewesen wäre und natürlich auch meiner Familie und Freunden die nicht nur die neuen Schulbücher einiger Kinder bezahlt haben, sondern so großzügig waren und mir weiteres Geld überwiesen haben. Ohne euch alle, wäre das nicht möglich gewesen. Vielen Dank! Muchas gracias! Besitos y abrazo !
Eine andere Sache an der ich euch noch teilhaben lassen möchte kommt aus der Welt der Geister und der Magie ;-)! Die letzten Tage wurde im Hogar festgestellt, das zwei Computer fehlen. In wie weit das stimmt und was da genau abgelaufen ist, dazu kann ich nicht wirklich was sagen, außerdem ist die Geschichte sowieso ziemlich verstrickt und ich müsste lang außen rum reden um euch das alles zu erklären. Fakt ist, dass es durch diese Story zu viel Unmut und bösem Blut im Hogar gekommen ist. Darum haben Rosa und einige der anderen Educadores beschlossen, für diesen Fall ein „Medium“ hinzuzuziehen :-D! JA ihr habt richtig gehört EIN MEDIUM! Wir befinden uns hier nämlich in Peru und der Glaube an Geister, Magie und Übersinnliches ist hier sehr verbreitet und erfreut sich einer allgemeinen Akzeptanz. Darum sind Rosa, Solidad (die Probleme in der Familie hat und darum ein Orakel befragen wollte) und ich heute in einen schäbigen Teil Arequipas gefahren um eine Curandera oder auch Bruja zu befragen. Um diese Hexe zu finden, mussten wir erst einmal eine längere Taxifahrt auf uns nehmen. Ich war etwas nervös, aber natürlich konnte ich mir dieses Spektakel unter keinen Umständen entgehen lassen. Eigentlich glaube ich nicht an Wahrsagerei und solche Sachen, aber ich glaube, es gibt Dinge zwischen Himmel und Erde, die man sich nicht erklären kann und die vielleicht doch einfach real sind. Deshalb habe ich auch beschlossen einige Fragen an die Hexe zu stellen, ich hatte aber etwas Schiss vor schlechten Informationen ;-)! Nachdem wir die Bruja gefunden hatten, eine alte verwachsene Frau in einer Bretterbude, durften wir auf einem kleinem Schemel vor ihr Platz nehmen und unsere Fragen stellen. Mit Hilfe von Cocablättern, die sie mit magischen Formeln beschwörte und dann immer wieder in die Luft geworfen hatte, wollte diese Dame Wahrheiten ans Licht bringen und in die Zukunft sehen. Rosa und Solidad hatten wegen den Computern schon vorher einen Heiler befragt und erstaunlicherweise gab uns diese Frau die gleichen Antworten auf die Frage wo denn die Computer seien, wie auch das andere Orakel davor. Für Rosa und Solidad steht der Wahrheit dieser Worte deshalb nichts entgegen. Nachdem die beiden ihre Fragen gestellt hatten und mich mit zufriedenen Gesichtern angeblickt hatten, war ich nun an der Reihe. Etwas hat mir das Herz schon geklopft, aber nun gut, diesen authentischen Spaß konnte ich mir einfach nicht entgehen lassen, man muss eben alles mit machen. Darum habe ich zwei Fragen gestellt. Bei meiner ersten Frage wollte ich wissen, ob meine weitere Reise unter einem guten Stern stehen würde und ob ich gesund wieder nach Hause zurückkehren würde. Nachdem die Blätter gefallen waren, konnte mich die Hexe in dieser Hinsicht beruhigen. Meine Reise würde ganz erfolgreich weiter laufen, ich würde viele neue Erfahrungen sammeln (gut das hätte mir jeder Affe sagen können) und ich würde wieder gesund und glücklich zu Hause bei meiner Familie angelangen. Jedoch würde mir eine Person auf der Reise begegnen die mich betrügen wollte, ich wäre aber klug genug, diesem Menschen aus dem Weg zu gehen. Ah ha!
Bei meiner zweiten Frage wollte ich wissen, ob ich denn auch bald wieder eine gute Arbeitsstelle bekommen würde, wenn ich wieder daheim bin. Auch hier konnte mir die Curandora grünes Licht geben. Ja ich würde schon bald wieder neue Arbeit finden, dir mir auch Spaß machen würde.
Nun gut, mit meinem Lebenslauf, kann da ja auch nichts schief gehen :-D!
Nun schön, jetzt war ich also auch einmal bei einer peruanischen Hexe und „weiß“ dass mir die Zukunft Gutes bringen wird. Glauben tu ich das Ganze natürlich nicht so 100%ig, aber es war mal wieder eine reale Erfahrung, etwas altes authentisches, nach dem ich immer Ausschau halte und welches mich so fasziniert!
Ich hoffe es geht euch gut
Allerliebste Grüße
Jens
3 Kommentare
Hi Jens,
Du machst Mutter Theresa alle Ehre, aber Du warst schon immer gut zu Deinen Mitmenschen, weiter so.
Gruß Vater
Und wo sind denn nun die Computer? Wurde an der Stelle gesucht, die die Wahrsagerin gesagt hatte?
Also Papa, mit diesem großem Namen möchte ich nun wirklich nicht verglichen werden. Die Spendengelder sind ja nicht mal mein Verdienst,ich hab eben nur die Möglichkeit die Gelder jetzt zu verwenden, hab dafür aber nichts gemacht!
@Ulrike: Die Computer wurden wohl von einem ehemaligen Mitarbeiter gestohlen!