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Der Regenwald und die Tage danach!
Hallo ihr Lieben!
Heute bin ich wieder in La Paz angekommen. Nachdem ich in eine ziemlich gewöhnungsbedürftige Propellermaschine in Rurrenabaque gestiegen und über einer Graspiste auf der Pferde grasten, abgehoben bin, bin ich wieder auf 4000 Meter Höhe in La Paz gelandet und hab den Dschungel hinter mir gelassen. La Paz haut mich diesmal förmlich um, nach gut 2 Wochen im Tiefland ist die Höhe hier grausam und mir ist schwindlig und schlecht. Hinzu kommt, dass ich die letzten zwei Tage in Rurrenabaque wieder Fieber und Durchfall hatte und von daher sowieso geschwächt bin. Nun gut, möchte mal keine Mimose sein, Durchfall ist schon besser geworden und Fieber ist komplett überstanden, aber solche Dinge verderben einem einfach den Spaß am Reisen.
Nichts desto trotz, der Regenwald und meine 3 tägige Tour im Madidi Nationalpark waren der Hammer. Los gings im Regen auf einem kleinem Boot 3 Stunden den Rio Beni hinauf in das Naturschutzgebiet. Bei meiner Tour dabei war ein junges Pärchen (gemixt aus Chile und Belgien) und zu dritt, war unsere Gruppe wunderbar überschaubar. Der Regen war zuerst etwas anstrengend, da es dadurch auch ungewöhnlich kalt geworden ist, aber es hat meiner Begeisterung keinen Abbruch getan. Als dann auch noch 3 rote Aras über uns hinweg geflogen sind, hab ich vor lauter Enthusiasmus aufgeschrien! DAs war mir hinterher selbst peinlich dass ich so ausgeflippt bin und alle Leute im Boot haben ziemlich gelacht. Aber naja, kommt schon, Aras in freier Wildbahn, WIE FETT IST DAS DENN???
Im Dschungelcamp angekommen war ich sehr positiv überrascht, es waren einfache Unterkünfte, aber alles in allem sehr sauber und tropisch. Ich war angekommen. Mitten im Regenwald. Begeistert bin ich während der Mittagspause gleich alleine etwas rumgestromert und habe tolle Entdeckungen in einem nahe gelegenem Bach gemacht. Ich konnte ganz viele bunte Fische beobachten (wer ein Aquarium hat und sich auskennt, es waren Buntbarsche, Salmler und Panzerwelse) und war sofort Feuer und Flamme für den Ort. Auch das Essen war wirklich sehr gut und so konnten wir uns für unsere erste Tour stärken.
Unser Guide war etwas mürrisch und machte eher den Eindruck als hätte er keinen Bock auf die ganze Sache, aber ich war so entzückt von all dem Grün und den Tiergeräuschen, das mir das im Grunde egal war. Man muss ihm aber zugutehalten, dass er echt was auf dem Kasten hatte und einfach ne menge wusste. Zwar hat er sich meist nur die Zeit für die größeren Spektakulären Dinge genommen und nicht unbedingt für die verschiedenen Ameisen, Fröschchen und Spinnen auf die ich Mega abfahre, aber ich kanns verstehen. Nicht jeder ist so verrückt darauf alle möglichen Insekten, Amphibien und Pilze zu bestaunen und zu fotografieren. Es sei ihnen vergeben. Am ersten Tag konnten wir gleich Totenkopfäffchen und Kapuzinaäffchen in den Bäumen beobachten und gigantische Bäume betrachten. Diese Bäume sind so UNFASSBAR groß, da muss man selbst davor gestanden haben um diese Relationen zu begreifen. Da gibt es Bäume die über 100 Meter hoch sind und einen Durchmesser von 10 Metern besitzen. Wirklich der WAHNSINN!!!!
Alles in allem kann man sich den Regenwald aber nicht so vorstellen, das nach jeden 10 Metern eine neue exotische Schönheit auf einen wartet und sich perfekt vor der Kamera positioniert. Bilder und Videos wie man sie aus National Geographics oder den besten Dokus kennt, sind wahre Glücksache und ich glaub die Leute brauchen Wochen und tausende von Bildern um eine Handvoll guter Fotos zu erwischen. Oft erahnt man die Tiere vor allem, aber es ist super spannend. Plötzlich wird man dann ganz still und konzentriert sich auf jedes Rascheln und Knistern um dann einen kurzen Moment einen Blick auf eines der versteckt Lebenden Tiere zu werfen. Es hat mir überaus gut gefallen.
Was ich vielleicht auch noch erwähnen sollte ist, dass ich definitiv falsches Schuhwerk dabei hatte. Nur meine Turnschuhe (Vans) nun ja, nun war das ja REGENwald in der REGENzeit und mit Sportschuhen durch Sümpfe und Bäche zu waten ist vielleicht nicht das schönste Vergnügen das man sich vorstellen mag. Aber nun gut, ich habs überlebt, meine Schuhe auch, die sind wieder trocken und sauber.
Täglich sind wir um die 25 Kilometer durchs Dickicht gelaufen was wirklich wirklich anstrengend gewesen ist. Es waren super tolle Momente und Erfahrungen und ich möchte die ganze Sache definitiv nicht missen. Unter anderem hatten wir auch eine Nachtwanderung und eine Wanderung zu einem Sumpf an dem die Tiere trinken, baden und Lehm fressen. Hier haben wir doch tatsächlich einen PUMA sehen können. Jedoch nur für einen super kurzen Moment. Und als wir da gerade so schön in den Wald gestarrt haben und versucht haben uns nicht zu bewegen, bin ich an einem Baum hängen geblieben, an dem ich lieber nicht hätte hängen bleiben sollen. Es gibt im Regenwald nämlich Bäume die eine Symbiose mit Ameisen eingehen. Die Ameisen leben in extra gewachsenen Hohlräumen im Inneren des Baumes, auch produziert der Baum Nektar um die Ameisen zu versorgen. Im Gegenzug dafür sind diese Ameisen äußerst aggressive Biester und fallen alles und jeden an der dem Baum zu nahe kommt. Nun war ich der unglückliche Depp, auf den die Ameisen in Scharen eingefallen sind. Die Bissen sind nicht mit einheimischen Arten zu vergleichen und nachdem der Puma dann weg war, musste ich mich fast komplett ausziehen um die Ameisen wieder los zu werden.
Alles in Allem waren es aber vor allem die Ameisen die mich super fasziniert haben. Es gibt so viele Arten und Varianten in den unterschiedlichsten Farben und Formen, ein Feuerwerk der Schöpfung. Es gab da auch super große (an die 5 cm) wirklich gewaltige Dinger, davon hat mich auch eine gebissen. Mein Bein ist darauf hin dann angeschwollen und ich hatte fast zwei Tage lang Schmerzen. Für kommende Trips in den Regenwald sei jedem gesagt, OBACHT!!!!!
Am letzten morgen sind wir schon sehr früh aufgebrochen um am Fluss Vögel zu beobachten. Einen Tag zuvor bin ich wieder alleine in der Mittagspause zum Fluss gelaufen und konnte unter anderem Tukane, Affen und Nasenbären beobachten. Leider konnte ich keine guten Fotos machen. Meine Hoffnung war, früh am Morgen, endlich Papageie vor die Kamera zu bekommen. Leider hat es am Morgen stark geregnet und wir sind um sonst aufgebrochen. Das ist die einzige Sache die mich etwas ärgert. Ich hab zwar immer wieder Vögel und Aras gesehen, jedoch leben die so weit oben in den Bäumen das man fast keine Chance hat ein Foto zu machen. Das hätte ich schon gern gemacht.
Hinter her sind wir noch zum Piranha fischen gegangen. Auf einem der Fotos solltet ihr mich theoretisch mit einer Angel und Fleischbroken erkennen können, man siehts aber nicht. Man achte aber bitte auf meine Füße !
Nachdem auch einige Fische gefangen wurden (leider keiner von mir ) wurden uns diese lecker zubereitet. Ich muss sagen, Piranha schmeckt wirklich gut, ist zu empfehlen!!!
Anschließend ging es wieder zurück nach Rurrenabaque. Dort bin ich super glücklich angekommen und hätte die Welt umarmen können und naja dann, hab ich in der Nacht wieder beschissenes Fieber bekommen und war die restlichen 2 Tage nur rumgelegen. Ach Leute es ist wirklich zum kotzen. Dieses ständige krank sein. Ich futter hier Antibiotika wie andere Leute Bonbons und fühle mich nach solchen Aktionen wirklich immer wie gerädert und halb tot. Ich wünschte mir, dass ich jetzt endlich mal etwas Ruhe vor Fieber, Durchfall und Kotzerei haben können. Lateinamerika ist toll, Gesundheitlich bekommt es mir gar nicht. Obwohl ich hier super Erlebnisse habe, freue ich mich jetzt langsam wirklich, wirklich auf zu hause. Auf warme Duschen und Essen das ich Essen kann ohne hinterher kackend und kotzend aufs Klo zu rennen. Es wäre ein Traum.
Für morgen Nacht hab ich nen Bus nach Uyuni gebucht. Dort ist die größte Salzwüste der Welt und eine der spektakulärsten Gegenden des gesamten südamerikanischen Kontinents. Ich freu mich, doch liegt Uyuni auf fast 4000 Metern Höhe. Ich hoff dass ich bis dahin einfach fit bin.
Liebste Grüße von weit weit weg
Jens
p.s. auf einem Bild kann man mich auch aus einer Liane Wasser trinken sehen. Ach und bevor ichs vergesse, auf dem einem Bild sieht man doch tatsächlich einen PFEILGIFTFROSCH!!!!! Ich bin so ausgeflippt, und jetzt ratet mal, wer den entdeckt hat???
2 Kommentare
Super Bericht! Kann mir dich richtig vorstellen wie du bei den Aras geschrien hast, musste direkt selber beim Lesen lachen. :) Und das mit den Schuhen lernst du wohl auch nie, wie? hehe. Aber beneide dich echt um dein Dschungelerlebnis und um deine bevorstehende Reise zur Salzwüste, die muss echt toll sein.
Ach ja, und den Pfeilgiftfrosch hat sicher der JENS entdeckt. :)
Gruß
Daniel
Richtig! Den Frosch hab ICH entdeckt!
NAja das mit den Schuhen, ich hab halt einfach keine anderen dabei. Hab mir das auch nen bisschen anders vorgestellt, mit Wegen durch den Wald oder so ;-)!
Ja heute nacht gehts nach Uyuni, auf die Busfahrt hab ich ja gar keine Lust, aber wird bestimmt ganz gut werden!