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September 29th, 2010Hey
So hab jetzt nen Cafe gefunden wo man auch nen Stick verwenden darf.
War jetzt noch die ganze Zeit am Strand, es ist herrlich!
LG
Jens
Sex Drugs and Goa-Trance! Von wegen!
September 30th, 2010Namaste
Am Anfang einer Reise, vor allem wenn man sie alleine antritt, bekommt einen hin und wieder das schwere Gefuehl des Heimwehs und die Melancholie an den Gedanken der eigenen Kultur. Die ersten Eindruecke eines neuen Landes die in den ersten Tagen scheinbar wie Bomben auf den unwissenden Geist einregnen lassen die Gefuehlswelt des Einzelnen von euphorisch bis hin zu entsetzt und angewidert hin und her schaukeln.
Ist man dann aber erst einmal einige Tage da, hat ein wenig Struktur bekommen und lebt sich so langsam in die so andere Welt ein, dann verblassen die Gedanken an zu Hause und man ist angekommen, tausende von Kilometern entfernt von daheim und der einzige Mensch der nun Verantwortung fuer einen traegt, ist man selbst.
So gefaellt es mir von Tag zu Tag besser, der Koerper passt sich an das tropische Klima an, Gerueche, Geraeusche und die blicke der Leute jagen einen keine Angst mehr ein oder wecken das Grauen und man faengt an, gelassen in den Tag hineinzuleben. Hat man sich vorher noch im Kopf mit der Zukunft herumgeschlagen, mit Problemen wie man von A nach B kommen mag, wie man seinen Flug erwischt oder wo man schlafen wird, so rueckt hier alles in weite ferne und man laesst sich treiben von den Wellen des Ozeans und dem Wind der durch die Palmen streicht.
Habe ich es am Anfang noch als Problem empfunden, dass es hier wenig Menschen und wenig touristisches Leben mit dem Anschluss an andere Reisende gibt, so kommt es mir nach und nach immer mehr als Bereicherung vor. Die Straende sind leer, es gibt keine sinnlosen banalen Gespraeche und man hat Zeit fuer sich selbst und den eigenen Gedanken nachzuhaengen. Zeit spielt keine Rolle mehr, man lebt von Gefuehl zu Gefuehl, man isst wenn man hungrig ist und schlaeft wenn man muede wird. Es ist traumhaft. Vielleicht mit der Zeit etwas oede, aber im Moment genau das was ich moechte.
So spaziere ich morgens am Strand entlang bevor ich mein erstes Bad im arabischen Meer geniesse und bummle zum Nachmittag durch die Kokospalmenhaine des Hinterlandes. Den heissen Mittag verbringe ich meist vor meiner eigenen Huette im Schatten beim Doesen oder dem Lesen eines Buches.
Hier hat man Zeit und Platz ueber das eigene Leben nachzusinnen und um den Moment zu geniessen. Keinen Stress, keine Arbeit und das Wunderbare an allem ist, dass es die naechste Zeit noch so weitergehen wird. Es ueberkommt einen hin und wieder das Gefuehl der Schadenfreude wenn man bedenkt, dass es in Deutschland langsam kalt und grau wird, dass jeder sein alltaegliches Leben leben muss und sich zur immer gleichen Arbeit schleppt und man selbst unter einer Palme am Strand sitzt und den Sonnenuntergang geniesst. Aber nunja, nach 3 Jahren Ausbildung und einem schlechten Examen, hab ich das doch verdient !
Waerend ich das doerfliche Leben hier in all seinen Fasetten miterleben darf und sehe wie hier Menschen ohne Stress und Hektik auf natuerliche Weise im Gruenen mit Tieren zusammen leben, ueberdenke ich oft mein eigenes Leben und den Weg den ich einschlagen werde. Fuer mich wird es allmaehlich immer klarer, dass ich eigentlich keine Lust auf ein normales Mitteleuropaeisches Leben in einer Wohnung habe, sondern das mir etwas anderes vorschwebt. Nicht das ihr mich falsch versteht, ich glaube nicht das ich es mir vorstellen kann einmal weit entfernt von Familie und Freunden zu leben, in einem drueckend heissem Land oder an einem Ort dessen Kultur mir nicht vertraut und gewohnt ist. Aber mein kleines Paradies von einem eigenen Grundstueck im Wald mit Hund und Esel draengt sich mir im Geiste immer mehr auf. Ueberhaupt wird mir hier bewusst, wie schoen und natuerlich es doch ist mit Tieren zusammen zu leben. Auch wenn ich immer Tiere hatte, ich glaube ich moechte auch einmal das Gegager von Huehnern und das friedliche Muhen von Kuehen um mich haben. Mit einem grossen Garten und viel Arbeit und einem riessigen Hund der viel frisst und sabbert. Das ist mein Traum !
Die meisten Europaer bzw Westler die man hier sieht (und das sind nicht viele, es ist wirklich unglaublich ruhig hier) sind im mittleren bis hoehren Alter. Ich schaetze so zwischen 40-60 Jahren (an alle die das hier lesen und sich in diesem Alter befindet, ihr seit natuerlich top und keineswegs alt !) und durchwegs alternativ gekennzeichnet. Lange Haare, halb nackt, Amulette und bunte Stoffe, Hippies eben ! Gestern hab ich ein Paerchen am Strand beobachtet, er baertig und duerr, sie leicht dick, lange Haare und nen bunten Wickelrock und dabei ein nacktes, blond gelocktes Krabbelkind. Alle strahlend, frei am Strand, frei in den Wellen. Ach wie schoen und unkompliziert. So eine Familie moechte ich auch einmal haben.
Alles in allem passiert hier nicht viel neues und ich muesste euch mit oeden Geschichten langweilen. Man muss selbst hier sein um nachzufuehlen was ich fuehle.
Ich werde jetzt denke ich erstmal wieder an den Strand gehen und bunte Muscheln sammeln oder mich an den bunten Fischen in den wassergefuellten Steinnieschen erfreuen. Ach ich sag euch, dass ist doch ein gechilltes Leben.
Hasta luego
Jens
Die Rache des Montezuma
Oktober 1st, 2010Namaste
Jeder der schon einmal in einem exotischen Land war und auch die einheimische Kueche ausprobiert hat und sich gerne von Strassenstaenden ernaehrt, wird Folgendes kennen. Es beginnt nur mit einem unheimlichen Grohlen ein verdaechtiges Brummeln im Bauch. Noch bleibt man entspannt und gelassen. Doch so langsam und allmaehlich entwickelt sich ein wahrer Orkan in den Eingeweiden und das Droehnen der sich hin und her windenden Darmschlingen, laesst einen nicht mehr zur Ruhe kommen. Ein Finales Aufbaeumen der Gedaerme und nun ist es aller hoechste Eisenbahn einen gekachelten Raum aufzusuchen um dem Porzelangott zu opfern. Gluecklicherweise ueberkam mich der Reisedurchfall diesen Morgen in meinem Zimmer mit sauberen Bad. Nach mehrmaligen Entleeren und zwei drei feuchten Fuerzen spaeter, war der ganze Spuck dann auch schon zu Ende. Hoffentlich ! Ich schiebe den Durchfall aber eher auf die ungewohnten Gewuerze als auf schlechtes Essen und naja, ich werde mich wohl weiter hier ernaehren muessen !
Heute hab ich endlich einen Bankautomaten in diesem verlassenen Dorf gefunden. Ich hab zwar noch Geld aber die Gewissheit, jeder Zeit Geld holen zu koennen, laesst einen doch etwas beruhigter in die finazielle Zukunft sehen. Alles in Allem ist dieser Ort unglaublich. Fast ausgestorben, sieht man einmal von der Hauptstrasse und den indischen Touristen am Ausblickspunkt ab. Es gibt vereinzelnd verstreute Haeuser und kleine Buden. Ueberall werden Gaestezimmer angeboten aber alles ist geschlossen und die Rollaeden herunter gelassen. Im Reisefuehrer wird die jetzige Jahreszeit als Nebensaison beschrieben. Von wegen Nebensaison, hier ist absolut NICHTS los.
Jetzt habe ich hier im Ort auch eine Kirche gefunden und der Anblick des weissen Gebaeudes und der vertrauten Bilder in der Kapelle, lies gleich einen Hauch von Europa aufkommen. Anders als die meisten anderen Bundesstaaten in Indien, war Goa naemlich portugiesische Kolonie und ein Teil der hier lebenden Bevoelkerung ist immer noch christlichen Glaubens.
Auch wenn ich mich mit der katholischen Kirche so ueberhaupt nicht anfreunden kann und mir die auswendig gelernten Floskeln und das leere Gewaesch des Papstes sauer aufstoesst, so hat der christliche Glauben jedoch eine herausragende Eigenschaft die im Hinduismus wohl fehlt. Mitgefuehl und Naechstenliebe.
Alles in allem kann ich natuerlich nicht nach einer Woche Indienaufenthalt ueber eine ganze Kultur urteilen, aber dennoch macht sich der Eindruck bemerkbar, dass die meisten Inder und darin eingeschlossen der hinduistische Glauben einen passiven, auf das eigene Wohl ausgerichtete Lebenseinstellung haben. Es ist zwar erst die erste Woche aber irgendwie kommt hier nicht die Begeisterung auf, die ich auf anderen Reisen erleben konnte. Nicht die herzlichen Unterhaltungen mit Einheimischen das froehliche Geplauder der Leute untereinander und die Hilfsbereitschaft. Nein, Indien ist irgendwie in sich gekehrt. Die Leute sind zwar nett wenn du sie ansprichst, aber meistens auch nur dann, wenn du etwas kaufst oder eine Dienstleistung in Anspruch nimmst. Der Einzelne interessiert sich nicht fuer den anderen und so entsteht der Eindruck, jeder lebt fuer sich.
Gut meinet wegen, dann werd ich in Ruhe gelassen, aber trotzdem, irgendetwas fehlt auf dieser Reise.
Da einige meiner Kleidungsstuecke extrem gerochen haben und das Waschen hier relativ billig ist, habe ich heute einen Teil meiner Hemden zum reinigen gegeben. Denn auch wenn hier ziemlich viel stinkt, ganz muffelig will ich auch nicht durch die Gegend laufen.
Im uebrigen, seit heute darf ich mich offiziell examinierter Gesundheits- und Krankenpfleger nennen. Das nutzt mir hier zwar nichts, aber ich wollte es einfach mal anmerken. Und waehrend meine Kurskollegen heute warscheinlich alle ihre neuen Stellen antreten und den ersten Arbeitstag beginnen, leg ich mich jetzt nochmal unter ne Palme und doese ein bisschen.
Also bis dahin.
Hasta luego
Jens
Begegnung der besonderen Art!
Oktober 2nd, 2010Namaste euch Allen
Asien, insbesondere Indien zieht schon seit vielen vielen Jahren Menschen aus den westlichen Industriestaaten in seinen Bann. Zahlreiche Existenzen mit gescheitertem Leben oder mit dem Beduerfniss nach der Suche nach einem hoehren Selbst, stranden in Asien und waehlen aus dem spirituellen Supermarkt von Yoga ueber Reiki bishin zu tibetischer Meditation aus was sie meinen, ihrem Leben mehr Sinn und Freude zu verleiten. Und auch wenn ich selbst sagen muss, dass mich einige der fernoestlichen Weisheiten durchaus faszinieren und interessieren, so sehe ich das alles doch mit einem rationalen menschlichen Verstand und nehme nicht Alles fuer bahre Muenze.
Bei meinem morgendlichen Spaziergang am Strand habe ich deshalb eine auserortenlich bemerkenswerte, verrueckte und komische Begegnung gehabt. Naemlich mit einem deutschen Hippie.
Als ich so auf den Felsen gesessen habe und den bunten Fischen beim Schwimmen zugesehen hatte, kam ploetzlich eine hagere, halbnackte Gestalt auf mich zu. Es stellte sich heraus, dass diese Gestalt zur Persoenlichkeit des Frankfurters Udo gehoerte, der seit 7 Jahren illegal in Indien lebt und meiner Meinung nach total den Verstand verloren hat.
Zuerst hat er mich eine Weile betrachtet um mir dann mit aufgerissenen Augen von den Wundern Indiens zu erzaehlen. Da ich ein interessierter offener Mensch bin und die Verruecktheiten der Welt mag, hab ich ihm auch zugehoert und den Freak nicht einfach sitzen lassen. Mit der Zeit wandelte sich das Gespraech aber in zunehmend geistesgestoerter und ich musste in meinem Inneren damit kaempfen nicht dem armen Hippie nicht laut ins Gesicht zu lachen.
Nachdem er mir erklaert hatte, das er ein Meister des Lichts sei und die Wahrheit gefunden habe, dass er auch die Energieelemente in meiner Seele in Schwingung versetzen koennte und das ich meine Depression, meinen Hass und meine Gier nach Materialismus doch verlieren koenne wenn ich ihm in den beruechtigten Freie-Liebe-Ashram von Sektenfuehrer Bhagwan Shree Rajneesh (kurz Osho)nach Puna folgen wuerde um meine Maennliche, sexuelle Energie zu finden und zur Erleuchtung zu gelangen, wurde es mir dann doch ein wenig zu bunt.
Die Ausfuehrungen seiner Gedanken und Lobpreisungen seines Sektenfuehrers belustigten mich immer mehr und ich musste mich wirklich zusammen nehmen. Jeder der mich ein wenig besser kennt, weiss wie sarkastisch und fies ich sein kann und die Gedanken die mir in den Kopf schossen als ich dieses Gelaber anhoeren musste, moechte ich hier nicht aeussern.
Als er mir dann noch die dynamische Meditation erklaerte und mit wild zukenden Bewegungen ueber den Strand hopste, bin ich dann nach einem Dankeschoen gegangen und habe ihm gesagt, ich werde mir die Sache ueberlegen !
Also ehrlich, wie fertig kann ein Mensch denn sein. Ueberhaupt findet man hier immer wieder Menschen aus dem Westen die scheinbar planlos durch die Welt reisen und auf ihrer Suche nach Glueck immer ungluecklicher werden.
Der Westen mit seiner materiellen Gier und dem Kapitalismus sei mal dahingestellt. Auch ich verurteile dieses System und bin mit vielen nicht gluecklich was aus Europa und den USA produziert wird. Aber mal im ernst, dass ganze negative Gelaber ueber den verlorenen Sinn und Moral der modernen Welt kann ich jetzt auch nicht mehr hoeren. Muss man doch auch einfach mal so sehen, dass sich speziell Europa zunehmend in einen immer friedlicheren, tolleranteren und offeneren Platz auf dieser Welt entwickelt. Sicherlich gibt es viele Fehler, aber ich empfinde die Menschen in Europa als nett, offen und wissbegierig. Letztendlich haengt es doch an einem selbst was man aus seinem Leben macht und ich kann mir nicht vorstellen, dass nur der Glaube an einen asiatischen Guru und die voellige Aufgabe an die vertraute Heimat und Kultur zu wahren Glueck verhelfen mag. Das ist doch voelliger Schwachsinn.
Ich glaube es gibt keine perfekte Welt, weder im Westen noch im Osten. Die Menschen auf den unterschiedlichen Kontinenten leiden eben auf eine andere Art und Weise. So fehlt es hier vor allem an materiellen Dingen, an Bildung und Ernaehrung und bei uns eben an sozialen Kontakten, Zeit fuer sich selbst und Zufriedenheit mit dem was man hat. Aber naja, ich denke es muss sich eben auch jeder selbst an der Nase packen und eben das Leben so gestalten wie er es moechte.
In Indien jammern die Menschen weil sie im dreck leben, weil alles schmutzig und unhygienisch ist. Na HALLO? Hier leben ueber eine Milliarden Menschen, dann steh ich eben einfach mal auf und raeum meinen Muell weg der mich so stoert. Dann kack ich eben nicht in den Bach neben meinem Haus und werde krank wenn ich das Wasser trinke sonder kuemmer mich darum das mein Umfeld sauber bleibt. Es ist immer der Staat, die Auslaender, die anderen. Nie man selbst, der fuer das verantwortlich ist, was schief laeuft.
Genauso bei uns. Die Leute beschweren sich ueber zu wenig Zeit fuer sich selbst, ueber zu wenig Geld oder fehlende soziale Kontakte. Na dann muss ich eben einfach mal meinen Arsch hochnehmen, nach draussen gehen und mir Leute suchen. Dann red ich halt mal einmal nicht ueber mich selbst sondern hoer dem anderen zu und werde gleich ein bisschen sympatischer. Ganz ehrlich, wir haben wirklich alles. Wir koennen alles zu jeder Jahreszeit essen wann wir es wollen. Wir haben alle ein Dach ueber den Kopf, einen Computer an dem wir das hier lesen. Wir haben ein Auto oder Motorrad und wir koennen es uns leisten Tv zu sehen, ins Kino oder in die Disco zu gehen. Wir haben alles. Vielleicht ist es einfach an der Zeit mit dem zufrieden zu sein was man hat, die Massstaebe nicht anhand reicherer, prominenterer Mitmenschen zu setzen und gluecklich zu leben. Ich glaub so schwierig kann das doch nicht sein.
Ich denke es ist immer die innere Einstellung die wir selbst haben die uns zu dem werden lassen der wir letztendlich sind. Ein liebevoller, harmonischer Umgang mit unsren Mitmenschen und den Mitlebewesen, fuehrt denke ich auch zu einem gluecklichen Leben und einer harmonischen Lebenseinstellung.
Wir muessen nicht um den Globus jetten um etwas zu suchen was wir eigentlich haben, naemlich unsre Einstellung in uns selbst.
Aber naja, was weiss ich schon. Ich bin 23 Jahre alt, haenge hier in Goa mit Hippies unter Palmen, habe keine Verpflichtungen und keine Familie die ich umsorgen muss. Ich hab einfach zu viel Zeit um ueber das Leben und seine Werte nachzudenken !
Ach naja, es ist doch schoen. Ich liebe die Welt und ihre verrueckten Bewohner, vom Hippie ueber den Taxifahrer, bishin zur dementen Omi die mich fuer ihren 50jaehrigen Neffen haelt.
Die Welt und ihre Lebewesen sind vielseitig und das ist auch gut so.
Leider kann ich heute keine Bilder hochladen, weil das Internetlokal mit den USB-Port geschlossen hat. Aber naja, dafuer schreib ich euch einfach nen bisschen sinnloses BlaBla!
Liebe Gruesse
Jens
schwarzer Tag oder doch nicht?
Oktober 4th, 2010Hallo ihr Lieben
Gestern war ich ehrlich gesagt ziemlich genervt und ein wenig frustriert. Weil mir langweilig war und hier irgendwie nix geht, hab ich mich darum bemueht mal nen bisschen rumzukommen und mal was zu sehen. Leider ist das hier gar nicht so einfach.
Busse fahren nur ganz wenige und die oeffentlichen die fahren, fahren nur zwischen nahe gelegenen Orten. So muesste man um weiter weg zu kommen Tausend mal umsteigen und wuerde endlos brauchen. Als Beispiel braucht man hier mit dem Bus fuer ca 50km 3-4 Std. und naja immer umzusteigen, Busse zu wechseln und nicht zu wissen wo man dann wirklich raus kommt und dabei schweres Gepaeck zu haben auf das man immer achten muss, darauf hatte ich einfach keinen Bock.
Touristenbusse fahren hier so gut wie keine und die wenigen die fahren sind von teuren Resorts oder fuer indische Reisegruppen die vorab reserviert sind.
Die beste Moeglichkeit hier rumzukommen ist es, sich ein Motorrad oder Roller zu mieten. Ich hab aber keinen Fuehrerschein dabei und da gerade die Polizei in Goa vor allem Geld mit auslaendischen Touristen ohne Fuehrerschein machen, faellt das wohl ins Wasser.
Auch habe ich versucht mir ein Fahrrad zu organisieren, da hier aber anscheinend alles motorisiert ist, ist das hier gar nicht so einfach (anders wie beispielsweise Thailand und Laos wo du dir fuer nen 1.50 Euro nen Fahrrad fuer den ganzen Tag leihen kannst).
Also hab ich mir jetzt gestern nen Motorradfahrer organisiert, der mich nen bisschen in der Gegend rumgefahren hat und mit dessen Hilfe ich mir andre Ortschaften und Straende anschaun konnte. Wollte naemlich mal schaun obs wo anders vielleicht auch schoen ist, dort schonmal nen Guesthouse organisieren und dann mit Gepaeck und Taxi nachzureisen.
ABER aufgemerkt. Die andren Straende an dennen ich war und die von meinem Reisefuehrer teilweise auch empfohlen werden sind unglaublich verdreckt und noch einsamer als Vagator hier. Es war zum heulen. Teilweise kam ich mir vor als wuerde ich ueber eine gigantische, tropische Muellhalte spazieren es war wiederlich. Wirklich. Und die meisten Ortschaften waren absolut ausgestorben mit hoechstens 1-2 kleinen Laeden. Es gibt hier nichtmal irgendwelche schoenen Tempel die man anschaun kann. Alles in allem hat mich das doch sehr frustriert, da ich ja noch bis Dienstag naechste Woche in Goa bin.
So war ich also den halben Tag gestern unterwegs und hab mir neue Eindruecke gesammelt. Hab mich dann am Nachberdorf absteigen lassen und bin dann zu Fuss nach Vagator zurueckgelaufen (ca 3 km). Zuerst war ich froh mal nen bisschen spazieren zu gehen und was andres zu sehen, aber an der Strasse entlangzulaufen ist hier LEBENSGEFAEHRLICH. Vor allem die indischen Touristen rasen hier wie gestoert von Ortschaft zu Ortschaft ohne nur ein klein wenig auf den anderen zu achten. Wie gestoert jagen die ueber Feldwege und hupen vor jeder Kurve, damit der andre doch merkt, das hier nen gestoerter Vollarsch um die Ecke brausst. Da der entgegenkommende aber genauso abgefahren ist, hupt der natuerlich auch und letztendlich, habe ich schon einige beinah unfaelle beobachtet. Goa ist uebrigens der Bundesstaat Indiens mit den meisten Verkehrstoten. 5 Verkehrstote pro Tag und angesicht der Tatsache, dass Goa unglaublich klein ist, ist das schon wirklich viel.
Ich war wirklich komplett genervt, zudem wars unertraeglich heiss und das staendige gehupe und die ruecksichtslose Fahrweise haben mir den letzten Nerv geraubt.
Als ich dann durch ne kleine Ortschaft gelaufen bin, hat mich auch noch ein Dreckskoeter angefallen und ist mir immer hinterhergerannt. Hab mit STeinen geworfen und geschrien, aber dieser Scheisshund hat mich immer wieder angegriffen. Der Besitzer war seelenruhig in seiner kleinen Huette gehockt und hat gelacht. DANKE ARSCH, FUER GAR NICTS!!!
Zum Glueck bin ich gegen Tollwut geimpft, aber gebissen hat er mich ja nicht!
An einigen Straenden an dennen ich gestern war, gab es ausserdem jede Menge Tattoostudios. Ueberall wurde ich nach Tattoos gefragt. Da denk ich mir doch. OH JA, bitte gern, aber wie waers wenn ihr noch nen paar Hepatitis und HIV Viren auf die rostige Nadel schmiert, damit mein Urlaubsandenken auch perfekt wird?!
Jetzt mal im Ernst. Wie fertig und abgebrannt muss ich als Tourist denn sein, mir in einer Blechhuette irgendwo an einem Muellstrand in Goa ein Tattoo mit einer alten Nadel stechen zu lassen. Ganz ehrlich.
Als ich dann wieder in Vagator war, hab ich mich etwas verlaufen, aber dadurch nen recht friedlichen, sehr gruenen Teil des Ortes bewandern duerfen. War letztendlcih gar net so schlecht. Allerdings wurden die Temperaturen immer immer heisser und gestern war wirklich ein abgefahren schwueler Tag.
Als ich dann grad zum Strand laufen wollte, gings dann richtig los. Nen heftiges Monsumgewitter, ABER WIE! Die Strassen standen in Minuten unter Wasser. Es hat nicht aufgehoert zu regnen und die Temperaturen sind sofort gefallen. War aber ehrlich gesagt total cool. Sahs vor meinem Haeuschen auf der ueberdachten Terasse und hab dem Regen zugeschaut wie er durch den ganzen Garten rauscht. Ein einmaliges Erlebniss. Nach nem guten Abendessen hat sich meine Stimmung dann auch wieder gehoben. Aber letztendlich glaub ich, haette es auch gereicht nur ne Woche in Goa zu verbringen und den Rest herumzureisen. Aber naja.
Heute morgen bin ich schon recht bald auf den Beinen gewesen und hab mich in den Garten gehockt. Der ist wirklich unglaublich schoen und wird von den Besitzern sehr gepflegt. Als ich da so sahs, sind dann ploetzlich Affen aus dem nahe gelegenen Waeldchen gekommen und haben im Garten Fruechte gefressen. Dazu haben sich dann noch ein paar Pfauen und bunte Voegel gesellt und es war wirklich sehr schoen anzuschauen und die frische Morgenluft zu geniessen.
Hab mich jetzt dazu entschlossen die Zeit hier sinnvoll zu nutzen. Was bedeutet. Ich hab ja meinen Laptop dabei und ich wollt schon immer mal ein Buch bzw. weitere Kurzgeschichten schreiben. Nunja jetzt hab ich Zeit und da ich wohl noch ne Woche in Vagator festsitze, werde ich diese nutzen und ein wenig schreiben. Eigentlich ganz schoen die Idee.
Heute morgen hab ich mich noch mit der Besitzerin meines Guesthouses gut unterhalten. Wir haben ueber die Probleme Indiens speziell auch Goas geredet angefangen von Umweltverschmutzung bis zur Armut und ich hab sie mal nach ihrer Meinung gefragt, warum so ein modernes Riesenland nicht auf die Beine kommt. Da hat sie ziemlich interessante Dinge gesagt. Das die Leute eben einfach keine Lust haben und das Geld was fuer arme Leute bestimmt ist auch einfach nicht ankommt. Goa ist mit der reichste Bundesstaat und dadurch kommen viele arme Familien aus anderen Staaten nach Goa um arbeit zu suchen. Die arbeiten dann fuer 20-50 Rupien am Tag in den Feldern. Wenn man mal bedenkt das 60 Rupien ein Euro ist, dann ist das doch wohl der Wahnsinn.
Sie meinte, 85% der Summe die in Entwicklungshilfe gesteckt wird und oft aus Europa oder den USA kommt, wird nicht fuer die Hilfe bei den Armen verwendet sondern landet in irgendwelchen Buerokratiemuehlen. Sie meinte auch, nie nach Indien spenden. Es hat keinen Sinn, die Leute muessen selbst mal aufstehen.
Ob sie da Recht hat? Vielleicht!
Also um euch nicht zu langweilen, hier gibts nochmal nen paar Bilder. Hoffe bei euch ist alles gut.
Liebe Gruesse
Jens