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Die Rache des Montezuma
Namaste
Jeder der schon einmal in einem exotischen Land war und auch die einheimische Kueche ausprobiert hat und sich gerne von Strassenstaenden ernaehrt, wird Folgendes kennen. Es beginnt nur mit einem unheimlichen Grohlen ein verdaechtiges Brummeln im Bauch. Noch bleibt man entspannt und gelassen. Doch so langsam und allmaehlich entwickelt sich ein wahrer Orkan in den Eingeweiden und das Droehnen der sich hin und her windenden Darmschlingen, laesst einen nicht mehr zur Ruhe kommen. Ein Finales Aufbaeumen der Gedaerme und nun ist es aller hoechste Eisenbahn einen gekachelten Raum aufzusuchen um dem Porzelangott zu opfern. Gluecklicherweise ueberkam mich der Reisedurchfall diesen Morgen in meinem Zimmer mit sauberen Bad. Nach mehrmaligen Entleeren und zwei drei feuchten Fuerzen spaeter, war der ganze Spuck dann auch schon zu Ende. Hoffentlich ! Ich schiebe den Durchfall aber eher auf die ungewohnten Gewuerze als auf schlechtes Essen und naja, ich werde mich wohl weiter hier ernaehren muessen !
Heute hab ich endlich einen Bankautomaten in diesem verlassenen Dorf gefunden. Ich hab zwar noch Geld aber die Gewissheit, jeder Zeit Geld holen zu koennen, laesst einen doch etwas beruhigter in die finazielle Zukunft sehen. Alles in Allem ist dieser Ort unglaublich. Fast ausgestorben, sieht man einmal von der Hauptstrasse und den indischen Touristen am Ausblickspunkt ab. Es gibt vereinzelnd verstreute Haeuser und kleine Buden. Ueberall werden Gaestezimmer angeboten aber alles ist geschlossen und die Rollaeden herunter gelassen. Im Reisefuehrer wird die jetzige Jahreszeit als Nebensaison beschrieben. Von wegen Nebensaison, hier ist absolut NICHTS los.
Jetzt habe ich hier im Ort auch eine Kirche gefunden und der Anblick des weissen Gebaeudes und der vertrauten Bilder in der Kapelle, lies gleich einen Hauch von Europa aufkommen. Anders als die meisten anderen Bundesstaaten in Indien, war Goa naemlich portugiesische Kolonie und ein Teil der hier lebenden Bevoelkerung ist immer noch christlichen Glaubens.
Auch wenn ich mich mit der katholischen Kirche so ueberhaupt nicht anfreunden kann und mir die auswendig gelernten Floskeln und das leere Gewaesch des Papstes sauer aufstoesst, so hat der christliche Glauben jedoch eine herausragende Eigenschaft die im Hinduismus wohl fehlt. Mitgefuehl und Naechstenliebe.
Alles in allem kann ich natuerlich nicht nach einer Woche Indienaufenthalt ueber eine ganze Kultur urteilen, aber dennoch macht sich der Eindruck bemerkbar, dass die meisten Inder und darin eingeschlossen der hinduistische Glauben einen passiven, auf das eigene Wohl ausgerichtete Lebenseinstellung haben. Es ist zwar erst die erste Woche aber irgendwie kommt hier nicht die Begeisterung auf, die ich auf anderen Reisen erleben konnte. Nicht die herzlichen Unterhaltungen mit Einheimischen das froehliche Geplauder der Leute untereinander und die Hilfsbereitschaft. Nein, Indien ist irgendwie in sich gekehrt. Die Leute sind zwar nett wenn du sie ansprichst, aber meistens auch nur dann, wenn du etwas kaufst oder eine Dienstleistung in Anspruch nimmst. Der Einzelne interessiert sich nicht fuer den anderen und so entsteht der Eindruck, jeder lebt fuer sich.
Gut meinet wegen, dann werd ich in Ruhe gelassen, aber trotzdem, irgendetwas fehlt auf dieser Reise.
Da einige meiner Kleidungsstuecke extrem gerochen haben und das Waschen hier relativ billig ist, habe ich heute einen Teil meiner Hemden zum reinigen gegeben. Denn auch wenn hier ziemlich viel stinkt, ganz muffelig will ich auch nicht durch die Gegend laufen.
Im uebrigen, seit heute darf ich mich offiziell examinierter Gesundheits- und Krankenpfleger nennen. Das nutzt mir hier zwar nichts, aber ich wollte es einfach mal anmerken. Und waehrend meine Kurskollegen heute warscheinlich alle ihre neuen Stellen antreten und den ersten Arbeitstag beginnen, leg ich mich jetzt nochmal unter ne Palme und doese ein bisschen.
Also bis dahin.
Hasta luego
Jens