Das Bemerkenswerte an Langstreckenfluegen ist die Tatsache, dass wir uns in eine Aluminiumroehre quetschen, eine vertraute Kultur in wenigen Stunden verlassen und irgendwann zu einer unmenschlichen Zeit mitten im Chaos, in einem anderen Land in einer anderen Kultur landen. Als waere man in einem Raumschiff weit in den Weltall geflogen und betritt das erste Mal den Mond, nur wirkt dieser Mond viel bedrohlicher, viel Nervenaufreibender und spannender als sein Fetter am Himmel.
Bis auf Start und Landung sind Fluege eigentlich aetzend. Es gibt zu wenig Schlaf, das Essen ist grauenhaft und die immer gleiche Unterhaltungsindustrie der Airlines strapaziert die Nerven. So kann ich auch ueber diesen Flug eigentlich wenig Erfreuliches berichten.
Verspuere ich doch jedes Mal, wenn ich wieder zu einer Reise aufbreche etwas Melancholie und moechte ich im letzten Moment doch zu Hause im schoenen Winterhausen bei Freunden und der Mama bleiben, so weichen die schweren Gedanken schnell, wenn sich das Flugzeug erst einmal hoch ueber den Wolken befindet und ein exotisches Ziel angesteuert wird.
Delhi ist gigantisch und nach einem Flug ohne Schlaf lande ich hier, im Viertel Paharganj in einem stickigen Raum ohne grosses Fenster auf einer feuchten, modrigen Matratze. Aber nach dem Flug ist mir das auch egal und so hab ich mich fuers erste hingelegt und etwas Schlaf nachgeholt.
Obwohl das Viertel Paharganj zu einem der beruechtigsten Backpackerviertel in Delhi zaehlt, muss ich sage, dass es unglaublich schmutzig, stinkig und heruntergekommen ist.
Die Strassen sind verstopft, der Morast auf dem man laeuft gibt schnell nach und an allen Orten entleeren sich Tiere und Menschen aus jeder erdenklichen Koerperoeffnung. Der riessige Ameisenhaufen wirkt schnell bedrohlich und verschluckt den Einzelnen in der gigantischen Masse.
Obwohl ich immer gluecklich bin, wenn ich mit krassen Gegebenheiten konfrontiert werde und ich zu viele Eindruecke relativ leicht filtern kann, so ist mir Delhi doch etwas unheimlich. Deshalb bereuhe ich nicht, morgen mittag gleich weiter nach Goa zu fliegen. In den kleinsten Bundesstaat Indiens und, wie man mir sagte, in den entspanntesten.
Nachdem ich eine Runde geschlafen habe, wolle ich mich auf dem Weg nach Old Delhi begeben um die groesste Moschee Indiens und das bekanne Red Fort zu besichtigen. Allerdings habe ich mich auf meinem Weg in stinkenden Gassen und Muellhalten verlaufen und ich bin jetzt erst wieder zum Guesthouse zurueck gegangen um mich neu zu organisieren.
Bilder folgen
Om Shanti euch allen
Jens
Delhi rotes Fort:
Jama Masjid:
Tuk Tuk:
Mein Zimmer:
Mein Bad: