28
Aug

kurze Info

Also ihr Lieben

Fahr dann jetzt bald mit dem Nachtbus nach Chiang Kong und wechsle dort ueber nach Thailand. Anschliessend werde ich gleich weiter nach Chiang Mai fahren. Dort habe ich mir schon eine guenstige Unterkunft direkt im Zentrum reserviert. Leider wird die Busfahrt dorthin sicherlich auch nochmal locker 6 Stunden dauern.
Ab Sonntag moechte ich dann fuer ein paar Tage in Chiang Mai ins Kloster gehen. Die bieten dort so Workshops an. Da ich leider nichts per email bestaettigen konnte und auf gut Glueck dort hingehen muss, hoffe ich, dass das klappt!

Wir hoeren uns wieder aus Thailand &#59;)!
LG
JEns

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29
Aug

Die Odysee ist vorrueber

Hallo ihr Alle

Die letzten Stunden bin ich durch die Hoelle gegangen. Ich war jetzt ueber 21 Stunden im Bus unterwegs und hab noch nichts gegessen. DAS werde ich nie nie wieder tun und was ich vor allem nicht wieder tun werde ist einen Nachtbus in Laos nehmen. Ich bin Koerperlich, Psychisch und Hygienisch am Ende. Bin sowas von im Arsch aber HALLO! Ich fuehl mich grad ganz furchtbar schrecklich. So Etwas kann ich Niemanden empfehlen und ich persoenlich moechte die naechsten Tage in keinem Bus mehr sitzten.
Los gegangen ist es in Laos. In einem einheimischen Bus. Das hoert sich lustig an, war es aber nicht. Die spielen ununterbrochen Laopop Musik, sogar nachts wenn jeder schlaeft. In einer hammer Lautstaerke. Ich kann nicht verstehen wie sich Menschen soetwas freiwillig antun und wie man nur so unglaublich schlechte Musik produzieren kann. Es war der Horror. Der Bus war zudem in verschiedenen, schrillen Farben beleuchtet (ein psychedelischer Schock, LSD ist nicht besser), ich kam mir vor als wuerde ich in einem Weihnachtsbaum durch die laotische Nacht rauschen.
Der Fahrer war glaube ich kein Mensch sonder der Teufel selbst. Wie eine gesengte Sau ist der ueber Gebiergspaesse und Serpentinen gerauscht. Ich hatte TODESANGST. Gott sei Dank war es dunkel und ich konnte die Perversion der Fahrt im Ganzen gar nicht realisieren. Die Klimaanlage lief auf voller Staerke. Mich wunderts dass ich noch nicht Totkrank bin. Schlimmer haette es glaube ich fast nicht laufen koennen. Wir sind durch Teile des Landes gefahren wo glaub ich nichtmal nen Mensch wohnt. Haetten wir nen Unfall oder ne Panne gehabt waere ich wirklich am ARSCH DER WELT gewesen. Zudem konnte niemand Englisch und ich hatte schon die schlimmsten Befuerchtungen das ich im falschen Bus sitze.
Als wir dann an der Grenze angekommen sind, hab ich dann Gott sei Dank nen total netten Typen kennen gelernt der gut Englisch konnte und nen deutschen Freund in Luang Prabang hat. Hat mich gleich zu sich nach Hause eingeladen, hab aber dankend abgelehnt weil ich ja nach Thailand musste. Auf jeden Fall hat mir der sehr geholfen und mir alles mit der Grenze erklaert wo ich hin muss usw.
An der Grenze war alles voellig Problemlos, bin dann in einer Nussschale sitzend ueber den Mekong nach Thailand uebergesetzt und von dort aus hab ich dann (keinen Toursitenbus) einen Bus nach Chiang Mai genommen. Der Bus hat 5 Euro gekostet, dafuer sind wir dann aber weitere 7 Stunden gefahren. Also alles zusammen war ich jetzt wirklich 21 Stunden mit wenig Schlaf in diesem Asien unterwegs. Ich habe eine Kilometeranzahl hinter mich gebracht die unglaublich sein muss. Fuehl mich wie nach einem 10 Jaehrigem Flug zum Mars. Einfach schrecklich.
In Chiang Mai hat dann zum Glueck auch alles weiter gut geklappt. Hab nen Tuk Tuk direkt vors Guesthouse genommen. Mein Zimmer ist traumhaft, das Guesthouse entspannt, der Leiter ist Schweizer nett und sehr hilfsbereit. Leider ist es jetzt schon zu spaet zum Kloster zu gehen und wegen des Workshops fuer morgen zu fragen, muss ich dann morgen gleich frueh machen. Faengt halt leider morgen Nachmittag gleich an.
Alles in Allem gefaellt mir die Stadt relativ gut, im Moment wirkt es noch entspannt, geh dann spaeter auf den Nachtmarkt. Der groesste Markt in Thailand. Ist nicht weit vom Guesthouse entfernt.
Selbst die Preise kommen mir hier erstaunlicherweise guenstiger vor als in Laos. Sehr seltsam. Der Bus war super guenstig und mein Zimmer kostet etwas mehr als 2 Euro und ist echt gut. Hab ich etwa einen Rechenfehler gemacht? Ich hoffe doch nicht.
Werd mich dann jetzt erstmal DUSCHEN, ZAEHNE PUTZEN und ganz oben im Kurs steht was NAHRHAFTES suchen. Bin im Arsch.

Daher entschuldigt ihr sicherlich auch, dass ich weder irgendwelche Fotos gemacht, geschweige dem, sie bearbeitet habe.

Wuensch euch was
LG
Jens

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30
Aug

Waldkloster

Hallo ihr Lieben

Erst mal moechte ich euch von Chiang Mai berichten. Chiang Mai ist eine thailaendische Grossstadt, aber lang nicht so stressig und siffig wie Bangkok. Die Leute sind hier relativ entspannt und die Stadt ist an fuer sich seltsamerweise sehr sauber. Gestern war ich dann auf dem groessten Nachtmarkt Thailands und es war super. Unglaublich. So viele Sachen, so guenstig und ueberall lecker Essen. War richtig was los und es hat mir sehr gut gefallen. Sowas liebe ich an Asien, diese ganzen Maerkte wo man Dinge sieht die man vorher noch nie gesehen hat und wo man jede Menge ausprobieren kann. Hab auch echt tuechtig eingekauft. War selbst ganz ueberrascht aber ich hab echt nen bisschen Geld dort gelassen. Obwohl, naja, soviel isses auch nicht, is ja allks super guenstig und ausserdem kann man ja noch handeln.

Mein Guesthouse war die Nacht ruhig und ich habe super geschlafen. Die Dusche und Toilette sind jedoch unglaublich eklig. Naja, muss man durch. Aber jetzt war ich ja nur eine nacht im Guesthouse und geh dann heut gleich schon wieder. sonst hat Chiang Mai eigentlich nicht so viel zu bieten. Ist halt ne Universitaetsstadt mit nem riesigen Krankenhaus. Die Tempel hier isnd ganz schoen, aber naja, Tempel kenne ich ja mittlerweile. Die meisten Leute nutzen Chiang Mai als Ausgangspunkt fuer Trekking und solche Sachen. Die Berge sind ja gleich daneben. Ich aber nutze Chiang Mai jetzt fuer etwas ganz anderes &#59;), ich geh naemlich jetzt ins Waldkloster.

Nachdem ich heute den ganzen Tag herumgeirrt bin um ein Kloster zu suchen welches auch auslaendische Leute aufnimmt war ich jetzt endlich erfolgreich. Ich weiss nicht wie viele Kilometer ich gelaufen bin, aber es waren so einige. Die Tuk Tuks hier fahren nur zu unverschaemt teuren Preisen, also lauf ich halt lieber.

War zuerst an einem Tempel von dem ich aus meinem, Reisefuehrer wusste das Meditationskurse fuer Auslaender auf Englisch angeboten werden. Davon hab ich ja gestern auch erzaehlt. Laut des Fuehrers haetten die Heute begonnen und morgen schon wieder geendet. Also bin ich da hingeirrt und habs auch nach dem zweiten oder dritten Anlauf gefunden. Dort angekommen stand ich vor einem riessigen, praechtigen Tempel. Dazu sollte man wissen, dass die buddhistische Universitaet gleich nebenan liegt.
Also bin ich reingegangen und hab zwei Moenche angesprochen die auch sehr gut Englisch konnten. Die haben mir aber mitgeteilt das es soetwas in der Art nicht mehr gibt, bzw so etwas Aehnliches nur von Mittwoch bis Donnerstag (Donnerstag muss ich wieder nach Bangkok). Sie haben sich aber unglaublich gefreut das ich Auslaender soviel Interesse an ihrer Religion und der Praxis zeige. Also haben sie mir nen Plan aufgemalt wie ich zu einem Waldkloster kommen kann, in dem ein englisch sprechender Abt unterrichtet und in dem ich sicherlich willkommen waere.
Also bin ich dieser Zeichnung der Moenche gefolgt und hab den Waldtempel nach nem langen Fussmarsch wirklich gefunden. Dort angekommen haben die Moenche und Novitzen gerade gegessen und dabei darf man nicht sprechen. Ich kam mir so bloed vor, wollte gleich wieder gehn. Hab mich aber brav hingehockt und hab gewartet. Ne Nonne kam gleich und wollte mir Essen anbieten, fand das aber unhoeflich und hab abgelehnt.
Nachdem der Abt zuende gegessen hatte, hat er mich zu sich gewunken und gemeinsam sind wir dann in sein Zimmer gegangen. Ich hab mich auf dem Fussboden gehockt und er sahs vor mir in einem Sessel (wie im Film). Dann hat er mich ganz lange angeschaut (das war nen bisschen grusslig) und dann angefangen zu fragen. Wer ich bin, woher ich komm, was ich will, wieso, welche Erfahrungen ich habe usw. Zuerst war er nen bisschen skeptisch aber ich habe ihn versichert das ich das unbedingt machen moechte und mich auch an die Regeln halten werde. Dann kam noch nen andrer Moench hinzu der, wie soll es anders sein, aus Deutschland kommt. Diese Deutschen sind ueberall, unglaublich :>>! Der hat sich natuerlich gleich gefreut das ein Deutscher kommt um hier zu meditieren. Hat mir alles erklaert und was ich machen soll und wie das ablaufen wird (der war total strange, voll langsam und naja, komisch halt, aber nett). Hat sich dann super gefreut als ich meinte ich wuerde gleich heute abend kommen. Der Abt war dann auch einverstanden und hat gemeint das es bis Donnerstag im Kloster eh ruhig ist und das es fuer mich vielleicht ne ganz gute Chance waere mal Einblick in die ganze Methodik und Meditation zu bekommen. War dann recht zu frieden mit mir und hat sogar gelacht.
Zu den Regeln moechte ich sagen. Aufstehen muss man um 4 Uhr morgens, dann wird eine Stunde im sitzen meditiert, danach eine Stunde im Gehen. Dann wird gefruehstueckt. Nach dem Fruehstueck wird wieder Meditiert immer im Wechsel von laufen, sitzen, stehen. Irgendwann macht man dann nen bisschen Hausordnung. Gibt dann Mittagessen und dann wieder Meditieren bis um 9 Uhr abends, dann schlaeft man. klingt alles recht hart und streng. Aber ich bin nur 4 Tage da und lass das jetzt mal auf mich zukommen. Bin ja gespannt.
Ich muss mir uebrigens nicht meine Haare rasieren aber ich muss in vollkommen weiss gekleidet sein. Hab ich aber dabei. Darf glaub ich auch nicht viel sprechen, ausser mal mit dem Abt ueber meine Fortschritte und natuerlich mit dem deutschen Moench weil der mir die Meditationstechniken erklaeren muss. Meditiert wird in der Praxis des Vipassana, falls das einem irgendwas sagen sollte. Ist auch als Einsichtsmeditation bekannt und geht auf den urspruenglichen Buddha zurueck. Sind verschiedene Atemtechniken und das sich vergegenwaertigen des eigenen Koerpers. Grob hats mir der Moench erklaert. Man faengt mit dem Bauchnabel an :>>! Naja ich werde sehen.

Sicherlich fragt sich jetzt der ein oder andere, warum ich das mache. Warum ich nicht meinen Rucksack packe und hier ne guenstige Tour in den Dschungel buche. Nun ja. Ehrlich gesagt wollte ich schon immer mal in Kloster und mich mal zurueck ziehen und auf die ganz einfachen Dinge konzentrieren. Noch dazu finde ich das Meditation einfach ein wichtiges Instrument ist mit sich selbst und seiner Umwelt im Reinen zu leben und ich moechte eben mehr darueber lernen. in Deutschland ist das halt nicht ganz so einfach weil es meiner Meinung nach an qualifizierten Lehrern mangelt die wirklcih etwas davon verstehen was sie tun. Gut es gibt sicherlich einige christliche Institute, aber ich harmoniere einfach besser mit dem Buddhismus. Ich finde es ist einfach eine unglaublich grosse Chance fuer mich das jetzt hier zu machen und ehrlich gesagt bin ich das staendige rumreisen und staendig was machen muessen jetzt muede. Glaub es gibt keinen besseren Ort als ein Waldkloster um zur Ruhe zu kommen.

Mit meinem Guesthouse hab ich jetzt geregelt, dass ich mein Gepaeck dort lassen kann. Hab dann noch nen Ticket fuer den Nachtbus am Donnerstag nach Bangkok gebucht. Die holen mich am Guesthouse ab. Also ich werde dann am Donnerstag mittag wieder zurueck nach Chiang Mai gehen und von meinem Guesthouse aus dann mit dem Bus nach Bangkok fahren. Bin dann am Freitag in Bangkok und Samstag geht ja schon wieder mein Flieger. Das bedeutet das ich jetzt vor Donnerstag auf keinen Fall mehr was hier reinschreiben werde, ich befinde mich ja in tiefer Meditation :>>!
Im Uebrigen, das Kloster heisst Pimok Muk Center. Falls es jemanden interessiert.

Bin schon nen bisschen aufgeregt.
Wuensche euch bis dahin alles Liebe
Jens

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3
Sep

Ein Experiment geht zu Ende

Fast vier Tage Waldkloster und ich bin wieder in der Realitaet angekommen.
Meine Zeit im Kloster war das haerteste, furchtbarste und beste Experiment das ich fuer mich machen konnte.
Ich hab unglaublich viel mitgenommen, auch wenns nur ein paar Tage waren, hab sehr viel ueber mich selbst erfahren und ausserdem unglaublich viel gelitten, aber dazu spaeter mehr&#59;)!

Das Kloster befindet sich etwas ausserhalb von Chiang Mai in einem kleinen Wald. Wenn man sich dazu entschliesst dort ein paar Tage bleiben zu wollen gibt es gewisse Regeln die man beachten muss, auch ist man streng an einen Stundenplan gebunden der wirklich knueppelhart ist.
Folgende Regeln gilt es zu beachten>

1. Nicht toeten
2. Nicht luegen
3. Nicht stehlen
4. keinen Sex (schade denn ich hatte eigentlich vor mit den Nonnen eine kleine Playboy-Party zu feiern)
5. keine Drogen (schade denn diese haette ich fuer meine Party und meine Bunnis sicherlich gut gebrauchen koennen)
6. keine Nahrung nach 12 Uhr Mittags
7. keine Singen, Tanzen, Dinge die Spass machen, Duefte usw.
8. kein Schlafen auf gemuetlichen Betten

Der Stundenplan beinhaltete 12 Stunden Meditation. 4 Uhr morgens ging es los mit einer halben Stunde Gehmeditation. Abwechselnd ueber den Tag verteilt meditiert man im Gehen und Sitzen. Es darf nicht gesprochen werden, nur einmal am Tag mit dem Moench der einem zugeteilt wurde oder dem Abt.
Es gab einige Laien im Kloster darunter nur mich und eine Frau die aus dem Westen kommen, der Rest war asiatisch, vor allem kamen die Leute aus Burma (der Abt stammt aus Myanmar).
Es gibt dort einige Nonnen und nur zwei Moenche, darunter der Abt und der Deutsche Moench.

Meine Erfahrungen:
Wie schon beschrieben empfand ich den Aufenthalt im Kloster als furchtbar. Ich war oft nahe daran aufzugeben und war im Leben noch nicht mit solch einer Situation konfrontiert. Am schlimmsten Empfand ich das nicht Reden duerfen. Wenn man staendig mit sich selbst konfrontiert wird, wuehlt das Einiges auf. Es gibt keinen Austausch und irgendwann fuehlt man sich leer und voellig ausgesaugt. Diese Tatsache hat mir besonders zu schaffen gemacht.
Das Andere was mich unglaublich fertig gemacht hat, bestand in der Tatsache alle Dinge bewusst und langsam tun zu muessen. Es war furchtbar. Ueberall hies es Mindfull, also ganz konzentriert und bewusst, jeden Schritt jeden Bissen selbst das Po-Wischen, alles bewusst und langsam. Ich kann euch gar nicht sagen wie schwer mir das viel wie sich meine Gedanken und mein Koerper innerlich aufgestaut haben und wie ich am liebsten Explodiert waere. Hab ich als sehr unangenehm und aussaugend empfunden.
Die dritte Sache die mich fast gequaelt hat, war das Sitzen. Unbeschreiblich welche Folter das ist 12 Stunden am Tag zu meditieren und davon 6 Stunden zu sitzen. Eine fast unmoegliche Aufgabe. Beim Meditieren konzentriert man sich entweder auf das Laufen, Schritt fuer Schritt oder beim Sitzen auf das Heben und Senken des Bauches. Sonst auf Nichts. Mein Geist ist dabei explodiert, hatte noch nie so viele Gedanken und meine Beine haben gebrannt wie Feuer. Ich bin innerlich so unruhig geworden, aber man hat mir versichert, dass das normal ist. Ich gebe jedem von euch einfach mal den Tip, setzt euch einfach mal 20-30 Minuten bewegungslos hin und konzentriert euch auf das Heben und Senken eures Bauches. Wenn ihr das gemacht habt und das durchgehalten habt, koennt ihr zu einem Bruchteil verstehen wie ich mich gefuehlt habe.
Alles in Allem habe ich mich zeitweise Gefuehlt wie in einem Gefaengnis in dem die Zeit still steht. Ein grauenhaftes Gefuehl. Aber ich war nicht zum Spass dort und der Aufenthalt hat fuer mich ja auch etwas gebracht und mein Denken und Fuehlen wirklich veraendert.

Es war die beste Erfahrung meines Lebens und ich wuesste nicht an welchem andrem Ort ich haette so schnell reifen koennen. Nachdem ich wirklich unglaublich ausgelaugt und voellig ausgezerrt war, habe ich mich in den Wald gesetzt und habe meine Gedanken einfach laufen lassen. In meinem Leben war ich bisher immer von dem Drang getrieben eine universelle Wahrheit zu finden. Meinen spirituellen Weg zu finden und gluecklich zu werden. Als ich so im Wald sahs ist mir dann richtig bewusst geworden das ich eigentlich gar nicht suchen brauche sondern das ich ein vollkommen gluecklicher Mensch bin. Ja es stimmt, ich kanns nicht anders beschreiben, ich bin mit mir, mit dem was ich tue und mit meiner ganzen Umwelt vollkommen gluecklich. Natuerlich aerger ich mich und mich beschaeftigen Dinge, aber ich hafte weder zu stark an materiellen Dingen noch bin ich ein Mensch der negativ denkt. Ich bin gluecklich und diese Tatsache war der erste Broken der von mir abgefallen ist. Das ich das einsehen konnte war wie eine kleine neue Geburt.
Ausserdem hat mir der Aufenthalt geholfen aus meinem kleinen Zuckerwattehaeuschen herauszukommen und die Welt realistisch zu sehen. Laos ist weder ein unberuehrtes Paradies, noch sind buddhistische Moenche glueckliche Menschen die von allem befreit sind. Das stimmt nicht und ich brauch mir da gar nichts vor zu machen.
Ich hatte einige Gespraeche mit dem deutschen Moench in denen mir manchmal vorgekommen ist, als haette er sich der Welt entzogen weil er mit ihr nicht zurecht kommt. Auch muss ich sagen, empfand ich ihn nicht als gluecklich genauso wie ich die andren Laien und Nonnen nicht als gluecklich und zufrieden beschreiben wuerde. Alle sehr verbissen, ernst und meiner Meinung nach ohne Freude. Keiner der Lacht keiner der die kleinen Dinge schaetzen kann. Nur aufs Gehen konzentriert, gefangen in einer eigenen Welt, fern ab von der Realitaet die sich gerade neben einem Abspielt. Vielleicht eine Art Schutz vielleicht ein verzweifelter Versuch in dieser verrueckten Welt nicht vollkommen den Verstand zu verlieren.
Irgendwann hab ich es dann aufgegeben staendig zu versuchen zu meditieren und bin einfach in den Tag hineingetrieben. Dabei sind mir so viele Kleinigkeiten aufgefallen die mich gefreut haben und die ich zu schaetzen weiss. Kleinigkeiten die mir nicht aufgefallen waeren, die mich nie beruehrt haetten, haette ich mich nur auf meinen Atem konzentriert. Da war beispielsweise eine kleine Scheue Katze die sich nach langem zoegern zu mir gesetzt hatte, sich streicheln lies und irgedwann vollkommen die Hemmung verloren hat und mit mir geschmust hat. Da war ein kleiner Kaefer der beschaeftigt eine Kugel aus Kacke durch den Wald bewegt hat und da waren die Sonnenstrahlen die durch die Kronen der Baumriesen auf dem Boden des Waldes getanzt haben. Kleinigkeiten die ohne grosse Bedeutung scheinen, Kleinigkeiten die mich aber beruehrt haben und die mich gluecklich machen. Und es tat mir leid, fuer all die anderen die das nicht in der Art und Weise schaetzen konnten wie ich selbst. Die mit ernster Mine in Zombiebewegungen Schritt fuer Schritt ihre Bahnen gezogen haben. Auf der Suche nach einer Wahrheit, nach Etwas, das Groesser ist als sie, was sie gluecklich machen soll. Und ich sahs im Wald, im Dreck und war zufriede.

Ich fand die Grundambition warum die Leute dort waren und was sie vorgegeben haben zu wollen auch irgendwie ein bisschen Zwispaeltig. Ein Beispiel hierfuer. Jeden Tag wurde eine Puja veranstaltet, dass ist eine Zeremonie. Bei ihr werden Gebete und Wuensche gesprochen. Jeden Tag sitzen diese Leute auf ihren Knien mit gefalteten Haenden und geschlossenen Augen und beten fuer die Erloesung und fuer das Glueck aller leidenden Wesen. 10 Minuten spaeter sitzen diese Menschen die eben noch diesen Wunsch unglaublich fest geaeussert haben im Speisesaal und essen ihre taegliche Huehnersuppe. Wie passt das zusammen? Versteht mich nicht falsch, ich hab absolut nichts gegen Fleischesser und kann die Vegetarier selbst nicht leiden die versuchen Leuten die Fleisch essen ihr Fleisch schlecht zu reden. Es muss jeder selbst wissen was er tut und wie er es tut. Aber wie kann ich denn da sitzen, mich zurueck ziehen und fuer die Erloesung jedes Tieres bitten und gegen das Leiden sein und dann hinterher Fleisch essen obwohl ich doch dabei davon ausgehen muss das dieses Tier getoetet wurde und ihm dadurch Schaden zugefuegt wurde? Kann ich nicht nachvollziehen.

Als ich mich mit dem Moench unterhalten habe, habe ich ihm die Frage gestellt, ob er gluecklicher und zufriedener ist, als er es war als er ganz normal in Deutschland gelebt hatte. Da hat er lange nachgedacht und hat geantwortet, dass er hier einfach einfacher Leben kann, von keinen Wuenschen und von Greifen besessen ist und sich nicht taeglich mit den negativen Seiten des Lebens konfrontieren muss. Es hat ihn immer geaergert und traurig gemacht wenn er schlimme Dinge in der Zeitung gelesen hat oder in den Nachrichten sehen musste hier waere er weg von all dem und nur auf sich selbst konzentriert.
Mein Gedanke dazu ist aber etwas anders. Ich glaube, fuer mich ist es nicht richtig, mich vom Leiden der Welt zu distanzieren und mich nur auf mich zu konzentrieren und auf Erleuchtung zu hoffen. Steckt in der Aussage von Jesus vielleicht mehr Wahrheit als ich jemals angenommen habe? Meiner Meinung nach ist der Dienst am Naechsten wichtiger als der Dienst an sich selbst und auch wenn man sich manchmal ohnmaechtig fuehlt am schier endlosen Leiden der Welt und ihrer Wesen, wenn man sich jeden Tag mit neuen Bombenanschlaegen und Kindervergewaltigungen im Fernsehn konfrontiert sieht. Ist es da nicht ein Akt wirklicher Groesse sich dafuer zu oeffnen. Das Leid der anderen zu teilen anstatt sich zu verschliessen? Wir sehen so viele Schlimme Dinge und man ist taeglich mit dem Leiden anderer konfrontiert. Aber meiner Meinung nach ist Nichts schlimmer als Ignoranz und Gleichgueltigkeit gegenueber der Bilder und den Schicksalen anderer die wir taeglich sehen. Vielleicht ist es ein Akt von wahrer Groesse sich dafuer zu oeffnen, eben nicht weg zu sehen sondern mitzufuehlen. Wir koennen die Welt nicht retten aber wir koennen Anteilnahme an ihr zeigen und dadurch wachsen. Fuer mich waere es der falsche weg mich in ein Kloster zurueck zu ziehen fernab von allen Informationen. Ich moechte meine Welt aktiv veraendern und aktiv am Leiden anderer teilnehmen um so vielleicht die Wirklichkeit und die Wahrheit zu finden.
Die taegliche spirituelle Praxis besteht im Umgang mit unseren Mitmenschen, Mitlebewesen und unserer Umwelt selbst und nicht im stundenlagen Sitzen und der Beobachtung des Atems.
Versteht mich nicht falsch, ich halte nach wie vor viel von Meditation aber ich denke nicht das sie uns wirklich vom Leiden und uns selbst befreien kann. Meditation ist fuer mich ein Werkzeug welches mir hilft ein besseres Verstaendniss von mir selbst und meinen Gefuehlen zu bekommen und sich selbst zu reflektieren, aber nicht ein Weg um Erleuchtung zu finden und Buddha zu werden. Weiss naemlich gar nicht ob ich das alles so glauben kann, obwohl es sich natuerlich unglaublich fantastisch und verfuehrerisch anhoert:yes:!
Ich glaube man kann nur gluecklich sein in dem man mit sich selbst zufrieden ist und um das herauszubekommen, dazu kann Meditation hilfreich sein.
Wirkliches Glueck kommt aber glaube ich vom Herzen indem man sich vielleicht ein Stueck aufgibt, sein Ego ueberwindet und sein Tun und Handeln nach dem Prinziep der Liebe und des Helfens ausrichtet. Ein unglaublich schlauer Satz denn ich dazu gehoert habe lautet "die wichtigste Person im Leben, ist die Person die mir gerade gegenueber steht". Wenn man das nur ein bisschen beherzigt, muss man gar nicht nach Afrika und Waisenkinder fuettern, denn wenn man versucht das zu leben, ist es genauso sinnvoll einfach mehr zu laecheln oder mal zuhoeren und sich fuer die Sorgen und Noete anderer in der direkten Umgebung mehr zu oeffnen und eben nicht immmer nur sein eigenes Ding durchzuziehen.

Mein Rueckschluss aus diesem Klosteraufenthalt selbst ist, dass ich genau richtig stehe im Leben, dass ich genau das mache und tue was ich machen moechte, anderen helfen. Das ich mich bewusst mit dem Leiden, mit Krankheit und Sterben anderer konfrontieren moechte um daran zu wachsen und das ich dieses Bewusstsein in meiner stressigen Arbeit mehr mit einflechten moechte.

Als ich dann heute morgen gehen wollte, hat mich der Abt noch einmal zu sich gerufen um mit mir zu sprechen, ueber meine Erfahrungen und Empfindungen und dabei hat er mir erzaehlt, dass der deutsche Moench (entschuldigt ich hab den Namen vergessen) erst seit 2 JAhren meditiert nachdem seine Frau gestorben ist. Und da wurde mir auf einmal so viel bewusst und es tat mir unglaublich leid. Da wurde ich schmerzlich daran erinnert, dass wir alle irgendwann auf die ein oder andere Weise vom Leben gezeichnet werden und wir alle irgendwann einmal in einer furchtbaren fuer uns eventuell aussichtslosen Situation befinden. Und ploetzlich ist mir bewusst geworden wieviel Schmerz und Leid ich in meiner letzten Zeit gesehen habe ohne das es mir wirklich aufgefallen waere oder ich Notiz davon genommen haette. Ich habe jetzt schon einige Todkranke, Sterbende und tote Menschen gesehen ohne mich wirklich mit der Situation zu konfrontieren. Habe das alles parallel ablaufen lassen und als ich da vor dem Abt sahs, da wurde mir die Tragweite dieser Dinge erst voellig bewusst und dann ist der zweite Stein von mir abgefallen und ich konnte damit Frieden schliessen und das alles fuer mich ueberdenken und besser einordnen. Ist sicherlich nicht einfach aber fuer mich unglaublich wichtig und da habe ich mir gedacht. Wenn jeder von uns irgendwann einmal mit schrecklichen Dingen und Problemen konfrontiert wird kann man entweder wegsehen, daran zerbrechen oder Anfangen den Berg an Mist Karren fuer Karren aus dem Haus zu fahren und wenn man Glueck hat, werden irgendwann einmal darauf die schoensten Blumen wachsen. Und dieser Gedanke hat mich dann irgendwie gepushed und mir gut getan. Ich kann dem deutschen Moench nur wirklich alles Gute und Liebe wuenschen, das er findet was er sucht und das er mit sich und seinem Leben ins Reine kommen wird. Fuer mich waere es glaube ich zum jetztigen Zeitpunkt der falsche weg.

Als ich dann gegangen bin, nach all diesen Gedanken und einer unglaublich harten Zeit. Als ich das ruhige Kloster im Wald verlassen hatte, da stand ich dann ploetzlich wieder in der Realitaet. In der Rushhouer einer stinkenden Grossstadt. Neben einer giftigen Blechlawine, laufen ueber schmutzigen, feuchten Boden. Da atmete ich die Luft die nach Abgasen, getrocknetem Fisch und Kacke roch und neben mir sahsen fette, schmutzige Hunde mit schorfiger Haut und lichten Stellen im Fell. Well done Jens, willkommen zurueck in der Realitaet.

"Wirklich entscheidend sind die Spuren der Liebe die wir hinterlassen wenn wir gehen" (Albert Schweizer)

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4
Sep

Und wieder Bangkok

Hey

So nach dem ich gestern nen bisschen Emo gelabbert hab, red ich heute wieder normal.
Die Rueckfahrt nach Bangkok war der Horror. Der Bus war uebelst ueberfuellt, kaum Platz und ausserdem war der Bus kaputt. Der Motor hat furchtbare Geraeusche von sich gegeben, ist manchmal einfach ausgegangen und kleine Berge wurden kaum bewaeltigt. DAnn ist in der Nacht mitten auf der Autobahn die Bustuere aufgegangen und nicht mehr zugegangen, ich mein es war sehr angenehm frisch, aber HALLO :>>! Wir sind mit 4 Stunden Verspaetung heute morgen wieder in der Ekelstadt Bangkok angekommen, kaum geschlafen und doch gluecklich, dass ich morgen dann wieder im modernen Flieger sitze. ICh werde die naechste Zeit mit keinem Bus mehr fahren (obwohl, wer Bock auf Amsterdam &#59;D!).

Aber, ich hab eine ganz nette (zugegeben auch echt suesse) Deutsche kennengelernt. Mit der haeng ich jetzt die letzten Tage in Bangkok ab und wir teilen uns ein Zimmer. Bin eigentlich ganz froh jetzt mal zu reden und es klappt ganz gut mir ihr. Fahren jetzt dann auf verschiedene Maerkte zum Einkaufen.
Ausserdem werde ich heute meinen Flug noch Rueckbestaettigen, grad ist aber noch zu frueh und alles ist tot und danach noch ein Busticket zum Flughafen fuer morgen kaufen.

Hab die letzten Tage jetzt wenig bis gar keine Fotos gemacht und hab auch heute eher wenig Bock dazu. Schau ma mal, aber ich glaube heute bekommt ihr keine mehr zu sehen &#59;)!

Wuensch euch was
LG
Jens

p.s. bis Sonntag

Ach und. Mich muss wirklich niemand am Flughafen abholen. ICh lande ziemlich frueh, glaub 6 oder 7. Fahr gerne mit dem Zug.

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